Maskenaffären:Andrea Tandler erneut in Landtag geladen

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Nach zwei Absagen wegen Krankheit soll die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler und Masken-Millionärin nächste Woche in den Untersuchungsausschuss kommen.

Von Klaus Ott, München

Nächster Termin, nächster Versuch: Der zur Aufklärung der Maskenaffären vom bayerischen Landtag eingesetzte Untersuchungsausschuss hat für kommenden Mittwoch und Donnerstag die Zeugin Andrea Tandler geladen. Die Münchner PR-Unternehmerin hatte über CSU-Kanäle zu Beginn der Pandemie Maskendeals vermittelt und war so schnell vielmalige Millionärin geworden. Zu zwei Terminen im U-Ausschuss war sie dann aber wegen Krankheit nicht erschienen.

Jetzt muss sie nach einer vom Ausschuss angeordneten gerichtsärztlichen Untersuchung voraussichtlich doch kommen. Ausschusschef Winfried Bausback (CSU) teilte auf Anfrage mit, laut Untersuchungsergebnis sei Andrea Tandler "nicht dauerhaft vernehmungsunfähig". Details nannte der frühere Justizminister Bausback nicht. Andrea Tandler ist eine Tochter des ehemaligen Ministers und CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler.

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Notfalls noch eine gerichtsärztliche Untersuchung

Ihre Ladung für zwei aufeinanderfolgende Tage hat offenbar folgenden Hintergrund: Sollte sie einem ärztlichen Attest zufolge am kommenden Mittwoch nicht vernehmungsfähig sein, dann könnte der Landtag umgehend eine neue gerichtsärztliche Untersuchung anordnen und so prüfen lassen, ob die Unternehmerin am nächsten Tag kommen könnte. Ein solches Vorgehen ist aus Gerichtsprozessen bekannt und nicht ungewöhnlich. Es ist ohnehin davon ausgehen, dass Andrea Tandler als Beschuldigte in zwei Ermittlungsverfahren in München und Berlin von ihrem Recht Gebrauch machen wird, die Aussage zu verweigern.

Das müsste sie aber selbst in öffentlicher Sitzung im Landtag erklären. Vor und nach einem solchen Auftritt könnten Fotografen und Kameraleute Fotos und Filmaufnahmen von ihr anfertigen. Die Unternehmerin, die öffentliche Auftritte meidet, würde auf diese Weise in vielen Medien auftauchen. Das müsste sie dann als Person öffentlichen Interesses hinnehmen. Andrea Tandler hat zusammen mit einem Partner für von ihr vermittelte Maskendeals 48 Millionen Euro kassiert, was vielfach für Empörung sorgt.

Die Staatsanwaltschaften in Berlin und München ermitteln wegen Schmiergeldverdachts beziehungsweise Geldwäsche-Vorwürfen gegen Andrea Tandler und deren Partner. Die beiden weisen alle Anschuldigungen zurück.

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