Politik in Bayern:CSU-Vorstand nominiert Söder für Parteichefposten

Sitzung CSU-Vorstand

Söder will, dass die CSU auf intellektueller Ebene wieder mehr Prägekraft entfaltet.

(Foto: dpa)
  • Markus Söder will die Aufgabe "mit großer Leidenschaft und Demut" annehmen. Er hat vor, die Partei neu aufzustellen - jünger und weiblicher soll sie zum Beispiel werden.
  • Einen Gegenkandidaten gibt es derzeit nicht. Söders Wahl dürfte deshalb nur ein rein formeller Akt werden.
  • "Ich werde auf diesem Sonderparteitag den Weg freimachen. Und dann besteht ja kein Zweifel, dass Markus Söder mir auch im Parteivorsitz nachfolgt. Das ist ein erster, wichtiger Schritt zu einer Erneuerung", sagte Seehofer.

Von Lisa Schnell

Markus Söder ist designierter CSU-Chef. Am Montag nominierte der CSU-Vorstand ihn einstimmig als Kandidaten für den Parteivorsitz. Auf einem Parteitag am 19. Januar soll er Horst Seehofer nachfolgen. Damit geht einer der härtesten Machtkämpfe in der CSU zu Ende. Seehofer selbst schlug bei seiner letzten Vorstandssitzung als CSU-Chef seinen einstigen Rivalen zur Nachfolge vor. Die Nominierung sei "ein erster Schritt der Erneuerung". Söder lobte Seehofer dann als einen der "ganz Großen der CSU-Geschichte".

Auch hinter verschlossenen Türen hielt der Friede laut Teilnehmern an. Söder dankte Seehofer für "zehn starke Jahre". Seehofer lobte den "stilvollen Übergang". Nach seinen Abschiedsworten - "Es hat mir viel Freude gemacht" - soll er lang anhaltenden Applaus erhalten haben. "Ich bin glücklich", sagte er danach. Neben Dankbarkeit sei "auch ein Stück Erleichterung dabei". Er versprach, bei seiner Abschiedsrede auf dem Parteitag werde es keine "besserwisserischen Einlassungen" geben. Von der CSU-Fraktion im Landtag, die ihn maßgeblich für die Wahlniederlage verantwortlich macht, wird er sich wohl gar nicht verabschieden.

Seehofer ist zu ihrer Klausur im Januar nicht eingeladen. Söder kündigte eine "neue gute Zusammenarbeit mit der CDU" an. Diese sieht er dadurch erleichtert, dass weder er noch die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer der Bundesregierung angehören. Die Vorsitzenden der Schwesterparteien sollten nicht mehr als "Streitschlichtungsinstanz" auftreten, Streit bringe wenig Profil. In der Vergangenheit beharkten sich Seehofer, aber auch Söder, immer wieder mit Kanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Flüchtlingspolitik. Das Ziel, etwa einer gemeinsamen Präsidiumssitzung, sei nun: "Nicht nur grillen, sondern mit Inhalten versehen." Kramp-Karrenbauer wird zudem ein Grußwort auf dem CSU-Parteitag halten. Auch ein Treffen mit der Kanzlerin soll es laut Teilnehmern der Vorstandssitzung geben. Seehofer habe in der Sitzung ein Abendessen angekündigt, zu dem Merkel alle neuen und alten Parteivorsitzenden der Union einlade. Es soll noch vor dem CSU-Parteitag stattfinden.

Dort will die CSU zwei Schwerpunkte setzen. Mit einem Leitantrag zu Europa soll der Europawahlkampf mit ihrem Spitzenkandidaten Manfred Weber eingeleitet werden. Ein anderer beschäftigt sich mit einer Parteireform. Die CSU werde mit den Mitgliedern diskutieren, wie sie noch moderner werden könne, sagte Markus Blume, der auch unter einem CSU-Chef Söder Generalsekretär bleiben soll und den Reformprozess leiten wird. Söder kündigte an, die Partei weiblicher und jünger zu machen. Darauf soll bei der Aufstellung der Kandidaten im 2019 beginnenden Kommunalwahlkampf geachtet werden. Zudem werde es "keine One-Man-Show" geben, sagte Söder, dem einige im Landtagswahlkampf vorwarfen, zu wenig Platz für alle Facetten einer Volkspartei gelassen zu haben. Der leidenschaftliche Bierzeltredner Söder will sich zudem nicht nur auf die "Lufthoheit über den Stammtischen" konzentrieren, sondern auch "eine stärkere Prägekraft bei intellektuellen Debatten" entfalten.

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