Dass in der CSU jetzt der Herr Huber den Herrn Mayer ersetzt, hört sich natürlich witzig an. Dabei zeigt die Wahl des neuen Generalsekretärs vor allem den Ernst der Lage, in die sich CSU-Chef Markus Söder manövriert hat. Die Personalie illustriert, wie sehr seine Autorität in der Partei inzwischen bröselt, vor allem in der Landtagsfraktion, dem Fundament seiner Macht.
Dass Söder sich im Februar zunächst in Berlin bedient und den Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer als neuen General präsentiert hatte, war eine schwere Kränkung für die Fraktion, die sich schon länger über die Geringschätzung ihres Parteichefs beschwert. Im Fraktionskessel ist nach und nach ein Überdruck entstanden, der kurz davor war, sich zu entladen.
Quasi stellvertretend für die Fraktion hatte Ex-Parteichef Erwin Huber am Donnerstag eine sehr deutliche Erwartung an Söder formuliert: absolute Konzentration auf Bayern. Spätestens da war Söder fast gezwungen, sich diesmal für einen Landtagsabgeordneten zu entscheiden, um den großen Knall zu verhindern und das Porzellan nicht komplett zu zerdeppern. Vielleicht zum ersten Mal in seiner Amtszeit wirkte Markus Söder, bis dato CSU-Alleinherrscher, nicht frei in seiner Entscheidung. Man ist fast geneigt, von einer Zäsur zu sprechen.
Immerhin, Söder hat sein Versprechen eingelöst, die Mayer-Nachfolge zügig zu regeln. Dazu hat Martin Huber bei seinem ersten Auftritt einen guten Eindruck hinterlassen. Die CSU darf sich berechtigte Hoffnungen machen, dass die zweite Wahl die bessere ist.