CSU-Generalsekretär Blume:Der Anti-Wadlbeißer

CSU-Generalsekretär Markus Blume

Markus Blume war bisher der Stellvertreter von Andreas Scheuer, künftig ist er selbst CSU-Generalsekretär.

(Foto: AFP)

Markus Blume gilt als politisches Talent, dessen Aufstieg bisher der Regionalproporz verhindert hat. Als CSU-Generalsekretär dürfte er einen anderen Ton in der Parteizentrale prägen.

Von Katja Auer

Ein Wadlbeißer soll der Generalsekretär dem CSU-Selbstverständnis zufolge sein, Andreas Scheuer hat darin eine nervtötende Perfektion entwickelt. Weil der nun Verkehrsminister wird, steigt Markus Blume in der Parteizentrale auf, und er wird zweifellos einen anderen Ton prägen. Blume sei "nachdenklich, strategisch, argumentierend", sagte Parteichef Horst Seehofer über ihn.

Der zweimalige Familienvater gehört nicht zu den Lautsprechern in seiner Partei, doch sein Einfluss ist über die Jahre stetig gewachsen. Seit Christine Haderthauer den Posten der Generalsekretärin nach der verlorenen Landtagswahl 2008 abgeben musste, ist Blume der erste Landespolitiker in dem Amt. Er muss nun den bayerischen Wahlkampf für die Landtagswahl am 14. Oktober organisieren.

CSU-Chef Horst Seehofer hat den 43-jährigen Münchner schon lange weit oben stehen auf seiner Talentliste, seit einem Jahr ist er stellvertretender Generalsekretär. Als Blume 2008 in den Landtag gewählt wurde, führte er sogleich die CSU-interne Junge Gruppe an, das Netzwerk der unter 40-Jährigen. Blume etablierte den Zusammenschluss als eine Art Talentvorrat, er selbst war - unter anderem vom ehemaligen CSU-Chef Erwin Huber - dazu ausersehen, die Wirtschaftspolitik mit Inhalt zu füllen, die in der Koalition mit der FDP den Liberalen zugefallen war.

Blume forderte dann auch gleich mehr Dynamik von FDP-Wirtschaftsminister Martin Zeil, was ihm zwar eine offizielle Rüge von Ministerpräsident Seehofer einbrachte, intern aber doch gutgeheißen wurde. Ende 2011 wurde Blume Vorsitzender der CSU-Wirtschaftskommission. Er gehört im Landtag dem Wirtschafts- sowie dem Gesundheitsausschuss an. Eines seiner Lieblingsthemen ist die Digitalisierung.

Schon früh wurde er als Aspirant für das Kabinett gehandelt, der in der CSU so wichtige Regionalproporz verhindert allerdings bis heute seinen Aufstieg dorthin. Schließlich sitzen dort der Münchner CSU-Chef Ludwig Spaenle als Kultusminister und sein Staatssekretär Georg Eisenreich, die beide treue Verbündete von Markus Söder sind. Beide dürften schon deswegen ihre Kabinettsposten behalten. Blume zählt nicht zu deren engen Freunden, um es einmal neutral auszudrücken.

2014 machte Seehofer Blume zum Chef der CSU-Grundsatzkommission, er sollte das Parteiprogramm modernisieren. Zwar wurde unter seinem Vorsitz der umstrittene Begriff der Leitkultur festgeschrieben, Blume selbst zählt in der CSU dennoch nicht zu den erzkonservativen Kräften. Er gehörte der CSU-Delegation bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin an und soll maßgeblich an der Idee beteiligt gewesen sein, für Horst Seehofer das um Heimat und Bau erweiterte Innenministerium zu fordern.

Blume ist Politikwissenschaftler und war als Unternehmensberater tätig. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Nachfolge als stellvertretender Generalsekretär tritt die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig aus Rosenheim an.

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