Mitten in Marktredwitz:Für Schneepflugmeisterschaften braucht es keinen Schnee

Lesezeit: 1 Min.

Noch werden Schneepflüge da und dort für den Winterdienst gebraucht. Bald könnten sie aber zum Sportgerät werden. (Foto: Matthias Bein/dpa)

Sondern Hütchen, Tonnen, Holzpyramiden und einen orangefarbenen Unimog, zumindest wenn Marktredwitz in Oberfranken zur ersten Bayerischen Schneepflugmeisterschaft einlädt - mitten im Sommer.

Glosse von Matthias Köpf, Marktredwitz

Wenn es irgendwo am allermeisten zu schneien hat in Deutschland, dann ist das natürlich in Bayern - schon allein wegen der Zugspitze, aber auch Balderschwang im Oberallgäu soll da ganz vorn dabei sein. Bayerns Winterdienstleistende hingegen haben im Kampf um die ersten Plätze bisher keine Rolle gespielt. Während sie nämlich dem vielen Schnee trotzen, haben sie anderswo offenbar Zeit, irgendwelche Hütchen zu umkurven, Tonnen herumzuschieben und schichtweise Holzpyramiden abzuräumen. Aber das soll jetzt alles anders werden.

Und das gar nicht wegen des fortschreitenden Klimawandels, der auch Bayerns Winterdiensten immer mehr Zeit für Trockenübungen verschaffen könnte. Sondern weil es jetzt zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit gibt, sich unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten für den Wettbewerb mit anderen Bundesländern zu qualifizieren. Der Oberbürgermeister der Stadt Marktredwitz nämlich hat gerade zu den 1. Bayerischen Schneepflugmeisterschaften eingeladen.

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Naturschnee wird es aller Voraussicht nach zwar keinen geben am 10. Mai in Marktredwitz, und für den Betrieb von Schneekanonen ist es dann trotz der 529 Meter Seehöhe im Fichtelgebirge wohl auch zu warm. Aber Schnee braucht es ja gar keinen für Schneepflugmeisterschaften, sondern eben Hütchen, Tonnen, Holzpyramiden und einen orangefarbenen Unimog, wie er am Marktredwitzer Bauhof bereits am Vortag fürs freie Training bereitstehen wird. Die ersten Bayerischen Meister dürfen dann wohl an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen.

Die wurde 2017 erstmals ausgetragen, hat ihren Namen aber ohne bayerische Beteiligung eigentlich nicht verdient. Wie sonst hätten da gleich beim ersten Mal zwei Teams aus Brandenburg gewinnen können, obwohl Brandenburg ja nahezu Berlin ist? Silber bei der folgenden WM, der "International Snowfighter Championship" 2018 in Danzig, haben dann die deutschlandweit Drittplatzierten aus NRW geholt.

In Bayern steht der neue Sommersport eben noch ganz am Anfang. Die Meisterschaften sollen "das Augenmerk der Öffentlichkeit auf den fordernden Winterdienst lenken" und dienten außerdem der Nachwuchs-Gewinnung, heißt es aus Marktredwitz. Vielleicht wird das Schneepflugfahren ja sogar noch rechtzeitig zum Profisport, ehe es unterhalb der Zugspitze überhaupt keinen Schnee mehr gibt.

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