Markige Sprüche in Sachen Euro:"Blumen in der Wüste zu gießen, macht wenig Sinn"

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Faul, gierig, hoffnungslos: Wenn es um Griechenland und die Euro-Krise geht, kennt die CSU keine rhetorische Zurückhaltung. Vor allem Finanzminister Söder und Generalsekretär Dobrindt klopfen markige Sprüche. Ein Überblick.

Mike Szymanski

Der Ton in der Euro-Schuldenkrise wird rauer, und wieder einmal ist es die CSU, die ihn verschärft hat. Am Wochenende hat Bayerns Finanzminister Markus Söder Griechenland aufgefordert, bis zum Jahresende aus der Euro-Zone auszuscheiden. "Irgendwann muss jeder bei Mama ausziehen, und die Griechen sind jetzt so weit", sagte der CSU-Politiker. Die Griechen ein Volk von Muttersöhnchen? Es passt in die Reihe von Schmähungen, mit denen die Partei seit Monaten die Schuldenländer überzieht: geldgierige Südländer, Müßiggänger, Geldverschwender. Ein Überblick über Ausfälle und Anmaßungen aus der CSU:

Markus Söder unterwegs
:A Bayerischman in New York

Die Wall Street, das bin ich: Wie einst Parteifreund Guttenberg inszeniert sich Bayerns Finanzminister Markus Söder in New York als Weltstaatsmann made in Bavaria - und zeigt dabei ein beachtliches Rollenrepertoire.

Christian Mayer

"Die Gier nach deutschen Steuergeldern treibt bei Herrn Monti undemokratische Blüten."

6. August 2012, Generalsekretär Alexander Dobrindt in der Welt als Reaktion auf die Kritik des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti am Einfluss der nationalen Parlamente bei der Eurorettung

"Es ist auffällig, dass Draghi immer dann aktiv wird und über die EZB Staatsanleihen kaufen will, wenn es in Italien mal wieder eng wird."

4. August , Dobrindt wirft dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, im Tagesspiegel vor, die EZB für italienische Interessen zu missbrauchen

"Wenn jemand an deinem Seil hängt und dabei ist, dich mit in den Abgrund zu reißen, musst du das Seil kappen. In der Phase sind wir jetzt. Wenn wir nicht rechtzeitig das Rettungsseil kappen, an dem Griechenland hängt, gerät möglicherweise Deutschland in Gefahr."

5 . August , Finanzminister Markus Söder in der Bild am Sonntag

"Wenn wir jetzt nicht an Griechenland ein klares Exempel statuieren, also zu sagen, wer nicht die Reformen erfüllt, der muss dann auch raus aus der Euro-Zone, dann ist die ganze Euro-Zone nichts anderes mehr als eine große Umverteilungsgemeinschaft."

26. Juli , Söder im ZDF-"Morgenmagazin"

"Dass andere an unser Geld wollen, ohne sich dabei zu viel zuzumuten, ist zutiefst menschlich, aber es ist keine Lösung des Problems."

5. Juli , Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer im Stern -Interview

"Blumen in der Wüste zu gießen, macht auch wenig Sinn."

10. Mai, Söder in München bei der Vorstellung eines Gutachtens über die Konsequenzen eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone

"Griechenland ist und bleibt ein Pleitekandidat. Ein Strategiewechsel bei der Griechenland-Rettung inklusive Austritt Griechenlands aus dem Euro-Raum darf kein Tabu mehr sein."

27. Februar, Dobrindt in der Bild -Zeitung

Markus Söder unterwegs
:A Bayerischman in New York

Die Wall Street, das bin ich: Wie einst Parteifreund Guttenberg inszeniert sich Bayerns Finanzminister Markus Söder in New York als Weltstaatsmann made in Bavaria - und zeigt dabei ein beachtliches Rollenrepertoire.

Christian Mayer

"Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe, aber nicht Beihilfe zur Konkursverschleppung."

14. Februar, Seehofer bei einer Grundsatzrede am Europa-Institut der Universität Zürich

"Wir haben gezeigt, dass wir Finanzstabilität in Bayern und in Deutschland können: Bayern hat seit Jahren einen ausgeglichenen Haushalt, Deutschland wird ihn 2014 voraussichtlich erreichen. Europa dagegen hat zugelassen, dass ein paar Dolce-Vita-Länder überbordend Verschuldung betreiben."

20. November 2011, Dobrindt in der Welt

"Die rote Linie ist erreicht. Wir können nicht unbegrenzt andere Länder finanzieren, die sich nicht an die Spielregeln halten. Die griechischen Freunde haben in der vergangenen Woche leider viel dazu beigetragen, Vertrauen zu reduzieren. Hängepartien helfen nicht mehr weiter."

6. November 2011, Söder in der Welt am Sonntag

"Die Euro-Zone ist eine Gemeinschaft der Stabilität und der Leistungsbereitschaft, kein Hängematten-Club."

5. November 2011, Dobrindt im Bayernkurier

"Griechenland muss das Hütchenspiel mit unserer Währung sofort beenden."

3. November , Dobrindt bei Spiegel-Online

"Man muss nicht Ökonomie studiert haben, um zu begreifen, in welcher Lage die Griechen sind."

29. September, Seehofer im Interview mit der Süddeutschen Zeitung

© SZ vom 07.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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:A Bayerischman in New York

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