Mariaposching:Anwohner beharren auf Seilfähre

Der Streit um die Donaufähre zwischen Maria- (Landkreis Straubing-Bogen) und Stephansposching (Landkreis Deggendorf) erhitzt weiter die Gemüter. Auch nach dem einstimmigen Beschluss des Kreistags Straubing-Bogen zur Anschaffung einer Motorfähre wollen deren Gegner nicht aufgeben. Ursprünglich sollte nach der Havarie der alten Gierseilfähre im April 2016 erneut eine Seilfähre gekauft werden. Basierend auf den Empfehlungen eines Planungsbüros war Ende März aber die Entscheidung zugunsten der Motorfähre gefallen. Nur eine Fähre, die den Anforderungen einer "schwimmenden Kreisstraße" entspreche, erhalte eine staatliche Förderung, lautete ein gewichtiger Grund für den Beschluss.

Bei einigen Anwohnern, etwa 3500 Unterzeichnern einer Unterschriftenliste pro Gierseilfähre und dem Bund Naturschutz (BN) Deggendorf sorgte diese Entscheidung für Unmut. In der Folge war es nach dem Kreistagsbeschluss zu einem öffentlichen Schlagabtausch zwischen BN und Landratsamt gekommen. Der BN hatte vom Landratsamt die Nutzung vorliegender "innovativer Ideen" für eine Gierseilfähre gefordert und dem Amt vorgeworfen, während der Planungsphase nicht mit gänzlich offenen Karten gespielt zu haben. Das Amt machte daraufhin deutlich, dass die Vorwürfe des BN "jeglicher Grundlage entbehren" würden und "alle Argumente abgewogen und auch beraten" worden seien - jene für und jene gegen eine Seil- oder Motorfähre. Ein Kompromiss ist die Folge der öffentlichen Auseinandersetzung und eines Schriftwechsels zwischen Landrat Josef Laumer und dem Vorsitzenden des BN, Georg Kestel: Der Ausschreibungstext für die Motorfähre enthält den Zusatz "Nebenangebote sind zulässig". Aus dem Landratsamt heißt es dazu, der Zusatz sei zwar generell keine Pflicht, werde aber "grundsätzlich bei jeder Ausschreibung der Tiefbauverwaltung verwendet".

Die Gegner der Motorfähre aber schöpfen daraus Hoffnung. Zusammen mit einer Werft und einem Seilspezialisten wollen sie ein "technisch gleichwertiges Angebot" für ein Gierseilsystem entwickeln. "Man darf sich nicht immer mit dem zufrieden geben, was man vorgesetzt bekommt", sagt Sabine Pfeiffer, Anwohnerin und Initiatorin der Unterschriftenliste. Sie fürchtet vor allem zwei Dinge: die konstante Lärmbelästigung durch eine motorbetriebene Fähre und, dass die neue hohe Nutzlast von 20 Tonnen künftig viele Lastwagen nutzen könnten. "Dann haben wir täglich Lastwagen im Dorf, die an einer Straße ohne Gehsteig direkt an der Zufahrt zur Schule vorbei müssen", sagt sie. Auch aus ökologischer Sicht sei die Anschaffung einer Motorfähre nicht nachvollziehbar.

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