Maget gegen Beckstein:Die Herausforderung

Maget will's wissen: Vor der Landtagswahl wird es möglicherweise ein TV-Duell zwischen dem Oppositionschef und Ministerpräsident Beckstein geben.

Kassian Stroh

Den Fehdehandschuh von damals hat Franz Maget nicht mehr. Einige Wochen vor der Landtagswahl 2003 stellte sich der SPD-Spitzenkandidat vor die Staatskanzlei und pfefferte das überdimensionale Plastiktrumm auf den Boden. "TV-Duell - Kneift Stoiber?" stand darauf.

Fordert Beckstein heraus: Franz Maget; dpa

Fordert Beckstein heraus: Franz Maget

(Foto: Foto: dpa)

Symbolisch forderte Maget damit vom seinerzeitigen Regierungschef ein Rededuell mit ihm, dem Herausforderer - und zwar live im Fernsehen. Ohne Erfolg. Kühl ließ die CSU den Genossen abblitzen, um ihn nicht aufzuwerten.

"Wir sind interessiert"

Den Handschuh bräuchte Maget heuer wohl auch nicht mehr. Auch heuer fordert er ein Fernsehduell mit dem Ministerpräsidenten, der inzwischen Günther Beckstein heißt. Diesmal aber sind seine Chancen deutlich besser, es auch zu bekommen. Wie eine Sendersprecherin bestätigt, gibt es beim Bayerischen Fernsehen bereits Überlegungen: "Wir sind interessiert."

Deshalb würden Maget und Beckstein in nächster Zeit offiziell angefragt. Beckstein sei bereit, eine Einladung anzunehmen, ist aus der CSU-Spitze zu hören. Wenngleich Regierungssprecher Michael Ziegler dies als "Spekulation" bezeichnet: Eine "abschließende Festlegung" gebe es nicht. Entschieden werde erst, wenn eine Anfrage vorliege, auch unter Berücksichtigung der Modalitäten, unter denen das TV-Duell stattfinden soll.

Vom Hochmut

Beckstein könne gar nicht ablehnen, heißt es in der CSU, da TV-Duelle bei Landtagswahlen inzwischen üblich seien, zuletzt etwa in Hessen, Niedersachsen und Hamburg. Da zu kneifen sei schwierig. Das sieht auch Maget so. Mit einem TV-Duell könnten sich die Bürger ein eigenes Bild von den zur Wahl stehenden Kandidaten machen, wirbt er, zudem hebe es das Interesse an den Wahlen insgesamt. Dass die CSU 2003 noch ablehnte, nennt er einen "Hochmut", den sie sich heute nicht mehr leisten könne.

Da traditionelle Parteibindungen der Wähler stark nachlassen und sich immer mehr von ihnen immer kurzfristiger entscheiden, werden TV-Duelle vor Wahlen immer wichtiger. Zugleich gibt es in der CSU auch Befürchtungen: Im TV liefert Beckstein nicht unbedingt die überzeugendsten Auftritte ab. Und ein Aussetzer könnte erheblich schaden - zumal Maget, wie die Landtagsdebatte über Becksteins Regierungserklärung zeigte, schlagkräftig Paroli bieten kann. Allerdings dürften die üblicherweise detailliert festgelegten Regularien eines TV-Duells viel Spontaneität und freie Rede verhindern.

Mit dem Instrument hat von der CSU bislang nur Edmund Stoiber Erfahrung gesammelt, der sich 2002 vor der Bundestagswahl gleich zweimal mit Kanzler Gerhard Schröder (SPD) duellierte und sich durchaus achtbar aus der Affäre zog. Vor einem Jahr lud der BR Erwin Huber und Horst Seehofer ein, als sich beide um den CSU-Vorsitz bewarben. Der mediengewandte Seehofer sagte zu, Huber ab.

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