Wolfratshausen
Die Flößerstadt bei München ist nicht nur Startpunkt für Floßfahrten auf der Isar, sondern auch Zufluchtsort für Märchenliebhaber: Der größte Märchenwald Deutschlands zieht seit 1968 mit seinen rund 20 Märchenstationen und zahlreichen Fahrgeschäften zahlreiche Besucher an. Von Klassikern der Brüder Grimm über Kunstmärchen von Wilhelm Hauff bis hin zu Wilhelm Busch – alles ist hautnah erlebbar. Ziel sei es, sagt die Eigentümerin des Parks, Franziska Diessl, „mit Liebe zum Detail“ eine eigene Fantasiewelt zu kreieren, in der sich jeder verlieren kann. Und das ganz altmodisch analog, jenseits der digitalen Welt.
Bewegte Figuren, die Hänsel und Gretel oder Ali Baba zum Leben erwecken, dazu bunte Karussells, steile Rutschen und Kletterparcours. Die jüngsten Besucher können mit der „Wildsaubahn“ auf Wildschweinen durch den Kiefernwald reiten. Inmitten dieses Trubels treiben die Lausbuben Max und Moritz ihr Unwesen. Wem das an Abenteuer noch immer nicht genug ist, der kann mit der wilden „Oachkatzlbahn“ durch die Baumwipfel flitzen oder Saltos im „Astronautentester“ schlagen.
Märchenwald im Isartal, Kräuterstraße 39, Wolfratshausen, 9–18 Uhr (Einlass bis 16 Uhr), bei schlechtem Wetter geschlossen
Schongau

17 in der Sonne faulenzende griechische Landschildkröten, dahinter eine Kinderschar, die aufgeregt auf die kleinen Panzertiere starrt. Ein paar Meter weiter ähnlich neugierige Kinder – nur dass sie diesmal gebannt einer verschmitzt grinsenden Puppe in Gestalt des gestiefelten Katers lauschen. Mitten in einem Mischwald nahe des Lechs fusioniert die mystische Märchen-Traumwelt mit der Tierwelt. Neben zwölf Märchenhäuschen, die liebevoll gestaltet Grimms Märchen erzählen, beherbergt der Schongauer Märchenwald einen Streichelzoo, einen Stachelschwein- und Nandustall, ein weitläufiges Wildgehege, ein mediterran anmutendes Schildkrötenareal und einen Walderlebnispfad.
Während freilaufende Pfaue durch den Wald stolzieren, können Besucher Ziegen und Schafe füttern. Auf dem Gelände gibt es außerdem diverse Spielplätze und eine „Drachenbühne“ für Künstlerauftritte. Besonders stolz sind die Betreiber des komplett barrierefrei gestalteten Parks in diesem Jahr – abgesehen vom altbewährten Zwergenbergwerk – auf ein neues Hüpfkissen und den Anfang August eröffneten Wasserspielplatz. Badesachen also nicht vergessen!
Schongauer Märchenwald und Tierpark, Dießener Str. 6, Schongau, 10–18 Uhr, auch für Kinder ab zwei Jahren geeignet
Ruhpolding

Im Freizeitpark Ruhpolding wacht der „zündige Drache“ über das Märchenschloss. Und der ist nicht das einzige Fabelwesen, vor dem Besucher auf der Hut sein sollten. Hexen, Zwerge und Wichtel tollen im ältesten Märchenwald Bayerns herum. 1967 kaufte Familie Schuster die „Hörndlsäge“, eine wunderschön im Bergwald gelegene Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert, und legte den Grundstein für den heutigen Märchenwald. Mittlerweile wurde der Park mehrfach erweitert und wird von der Familie Aigner betrieben. Regionalität sowie Nachhaltigkeit sind ihr besonders wichtig.
Der Eingang führt einen direkt ins, wie Ludwig Aigner betont, „zeitlose“ Märchen- und Abenteuerland. Hier lernen die Kinder nicht nur Volksmärchen und regionale Sagen kennen, sondern auch traditionelle Chiemgauer Handwerkskunst. Hinter der Fabelwelt erstreckt sich noch ein weiteres Areal mit einem Klettergarten, einem Dinosaurier-Berg und modernen Fahrgeschäften: Eine Fahrt mit der Berg-Achterbahn, ein Abstecher ins Dornröschenschloss, ein „Drachenritt mit Siegfried“ oder das Maibaum-Kraxler-Duell garantieren einen lebendigen Familienausflug.
Freizeitpark Ruhpolding, Vorderbrand 7, Ruhpolding, 9–18 Uhr (Einlass bis 16 Uhr), auch für Kinder ab zwei Jahren geeignet
Marquartstein

Nur 30 Kilometer von Ruhpolding entfernt befindet sich im Chiemgau der Marquartsteiner Märchenwald. Märchen haben es den Aigners offensichtlich angetan, denn ihnen gehört auch diese Fabelwelt. Anders als Ruhpolding, setzt dieser Park insbesondere auf bewegungsfreudiges Publikum. So müssen viele Fahrgeschäfte und Märchenhäuschen mechanisch per Hand oder Fuß angetrieben werden, etwa die Gaudi-Gondel, die an eine Steinschleuder erinnert.
Der Park überzeugt mit seinem vielseitigen Angebot: Während die einen im sandigen Bauhof Burgen bauen, bestaunen andere die sich im Schlamm suhlenden Wollschweine; Mutige stürzen sich auf der steilen Sommerrodelbahn in die Tiefe. Und wer den ultimativen Adrenalin-Kick benötigt, kann auf einem scheinbar unbeugsamen Esel Rodeo reiten. Und auch die sagenumwobenen britannischen Herrscher sind nicht weit, davon zeugt König Artus’ legendäres Schwert Excalibur, das in einem Marquartsteiner Fels steckt. Wer es schafft, das Schwert aus dem Stein zu ziehen, erhält der Sage nach nicht nur übernatürliche Kräfte, sondern ist auch rechtmäßiger Thronfolger Britanniens.
Märchen-Erlebnispark Maquartstein, Jägerweg 14, Marquartstein, 9.30–18 Uhr (Einlass bis 17 Uhr)
Sambachshof

Für kleine Tagträumer, die es gerne etwas ruhiger mögen, ist der Märchenwald Sambachshof in Unterfranken einen Ausflug wert. Elf Schaukästen stellen kindgerecht die bekanntesten Märchenszenen der Brüder Grimm und aus Tausendundeine Nacht dar. Rotkäppchen fehlt hier genauso wenig wie Frau Holle oder der Froschkönig. Sambachshof ist ein Ort der Ruhe, auf laute Geräusche und Lichteffekte wird bewusst verzichtet. Im Ritterturm können Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eigene Fabeln erfinden. Spielspaß zum Auspowern gibt es hier jedoch auch: Neben (Ketten-)Karussellfahrten kann man die Autorennstrecke testen, mit den E-Polizeimotorrädern auf Streife gehen, kickern oder in der Schiffschaukel träumen. Wer den Ferientag mit etwas Süßem ausklingen lassen will, kann das parkeigene Café aufsuchen.
Märchenwald Sambachshof, Sambachshof 1, Bad Königshofen, 10–18 Uhr, auch für Kinder ab zwei Jahren geeignet
Bischofsreut

Zwischen Rotkäppchen und Schneewittchen, umgeben von hohen Fichten, toben Kinder durch den Wald. Eingebettet im Bayerischen Wald liegt ganz versteckt der Bischofsreuter Märchenspielplatz. Eine besondere Attraktion und Publikumsmagnet für viele Familien, denn Spielplätze in der ländlichen Region sind rar. Die aus Holz gefertigten Figuren aus zwölf Volksmärchen verleihen dem Spielplatz eine geheimnisvolle Atmosphäre. Für besondere Freude bei Vorschulkindern sorgt die Zwergenschule im Inneren eines Fliegenpilzes. Damit auch in Zukunft dieses Kinder-Paradies bestehen kann, setzt sich der Haidmühler Bürgermeister Roland Schraml für eine Renovierung des Spielplatzes ein. Bis zum Frühjahr 2026 sollen die Märchenfiguren sowie der Wasserspielplatz erneuert werden.
Märchenwald Bischofsreut, Langreuter Straße, Haidmühle, Eintritt frei
Brennberg und Hagengrub

Wer einen märchenhaften Spaziergang einem Besuch in wuseligen Freizeitparks vorzieht, ist in Brennberg und Hagengrub richtig. Die bayrische Künstlerin Rosi Baumgartner erschuf hier liebevolle Märcheninszenierungen aus Holz mit regionalem Bezug. Während Brennberg nahe Regensburg zu einer zweistündigen Wanderung auf den Spuren von fantastischen Helden und Heldinnen einlädt, erinnert Hagengrub an eine Freiluftausstellung mit lebensgroßen Märcheninstallationen. Geschichtsfans sollten bei einem Ausflug nach Brennberg auch die etwa 2,5 Kilometer entfernte Burgruine aus dem 11. Jahrhundert besichtigen. In Hagengrub bietet sich für Kunstinteressierte der Besuch in Baumgartners Atelier an.
Märchenwald Brennberg, Brennberg; Märchenwald Hagengrub, Gnaglbergstraße 22, Prackenbach, Eintritt frei

