Lyrik in Regensburg:Das Leben ist ein Gedicht

In Regensburg findet an diesem Wochenende ein Fest der Lyrik statt. Obwohl sie Substanzielles über die Befindlichkeiten des Lebens ausdrücken kann, findet diese Kunstform zu wenig Beachtung.

Von Hans Kratzer, Regensburg

Die Lyrik ist eine feine Kunstform, aber dennoch fristet sie im Literaturbetrieb nur ein Schattendasein. Nur 1,2 Prozent der verkauften Bücher aus dem Bereich Belletristik entfallen aktuell auf die Sparte Lyrik. "Und doch interessieren sich mehr Menschen für Lyrik, als wir es für möglich halten", sagt der auf Gedichte spezialisierte Passauer Autor Friedrich Hirschl, der mit dem Besuch seiner Lesungen durchaus zufrieden ist. Diese Aussage stimmt mit Blick auf das Fest der Lyrik, das an diesem Wochenende in Regensburg stattfindet, durchaus hoffnungsvoll. Ein Dutzend namhafte Autorinnen und Autoren aus Ostbayern geben sich im Kulturzentrum Degginger in der Altstadt (Wahlenstr. 17) ein Stelldichein, wie man es gewiss nicht alle Tage erlebt. Sie werden bei dem zweitägigen Festival nicht nur ihr lyrisches Schaffen präsentieren, sondern dem Publikum auch nahebringen, dass verdichtete Sprache unser Leben und unsere Welterfahrung sehr aussagekräftig widerspiegeln kann.

Zum Kreis der Vortragenden zählen auch international bekannte Autoren wie Werner Fritsch und Anja Utler, die in Ostbayern lange nicht mehr aufgetreten sind. "Es ist ein Experiment", sagt Christine Riedl-Valder, die das Festival organisiert. Und sie bekräftigt zugleich, man solle der Lyrik mehr Gewicht beimessen. Wie bedeutungsvoll diese Kunst sein kann, habe die junge Dichterin Amanda Gorman bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden bewiesen, als sie mit ihren Versen das Publikum verzauberte. "Lyrik hat ein großes Potenzial", sagt sie, "aber sie wird zu wenig beachtet."

An diesem Samstag treten folgende Künstler auf: Barbara Krohn (14.30 Uhr), Friedrich Hirschl (15.15 Uhr), Kathrin Niemela (16 Uhr), Anja Utler (16.45 Uhr) und Werner Fritsch (17.30 Uhr). Am Sonntag gastieren: Harald Grill (14.30 Uhr), Friedrich Brandl (15.15 Uhr), Karl Krieg (16 Uhr), Lisa Schneider (16.45 Uhr) und Bernhard Setzwein (17.30 Uhr). Der Eintritt ist frei, für die Begleitmusik sorgen Gabriele Wahlbrink und Mike Reisinger.

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