Antisemitismus:Ludwig Spaenle, der Spätberufene

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Ludwig Spaenle ist - so die offizielle Bezeichnung - Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Kurz: Antisemitismusbeauftragter. (Foto: Friedrich Bungert)

Er war Superminister für Kultus und Wissenschaft, bis ihn Ministerpräsident Markus Söder überraschend aus dem Amt katapultierte. Spaenles politische Karriere schien vorbei zu sein. Doch nun hat der Münchner seine wahre Erfüllung gefunden - in einem Amt, das zunächst als Austragsstüberl belächelt wurde.

Von Roman Deininger und Uwe Ritzer

Ludwig Spaenle könnte sicher eine Menge erzählen über ein volles Jahrzehnt als bayerischer Staatsminister, aber sein Schicksal ist es halt, dass vor allem das äußerst jähe Ende dieser Zeit auf besonderes Interesse stößt. Es war im März 2018, Markus Söder war gerade zum Ministerpräsidenten aufgestiegen und hielt eine kleine Grausamkeit unter Freunden offenbar für das richtige Signal von Unabhängigkeit und Konsequenz. Er warf den Kultusminister Spaenle aus dem Kabinett - ausgerechnet ihn, den treuen Unterstützer, alten Kumpel und Taufpaten seines Sohns. Spaenle legte sich damals zwei kurze Sätze über Söder zurecht, die seine Verletzung zart erahnen ließen: "Ich wünsche ihm alles Gute. Und echte Freunde."

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