Loisachgau-Trachtenfest:In Egling soll das größte Burschenfest im Oberland stattfinden

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  • Vom 7. bis zum 16. Juli wird über zwei Wochenenden verteilt heuer das Loisachgau-Trachtenfest in Egling stattfinden.
  • Geplant wurde ein vielfältiges Programm mit bekannten Künstlern wie La Brass Banda oder der Kabarettistin Martina Schwarzmann.
  • Teil der Feier ist auch das größte Burschenfest des Oberlandes.

Von Claudia Koestler, Egling

In der Gemeinde Egling steht ein Großereignis an. Der Gebirgstrachtenerhaltungsverein Sankt Sebald richtet mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem Burschenverein im Juli das 90. Loisachgau-Trachtenfest aus. Geplant wurde ein vielfältiges Programm mit bekannten Künstlern, das sich über zwei Wochenenden erstrecken wird und zudem das größte Burschenfest beinhaltet, das das Oberland je gesehen hat.

Seit 2014 bereiten sich die Mitglieder des Eglinger Festausschusses auf das Fest vor, sie bewarben sich beim Trachtengau als Ausrichter und erhielten 2015 den Zuschlag für das Großereignis für Trachtenpracht und gelebte Tradition. Längst laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und die Beteiligten werden dem Motto ihrer Veranstaltung mehr als gerecht: Egling steht Kopf.

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Mit einem befreundeten Werbeexperten überlegten die Mitglieder des Festkomitees kurz nach dem Zuschlag, wie das Gaufest etwas Besonderes werden und seine Schatten voraus werfen kann. Schnell fanden sich die Buchstaben L und I inmitten im Ortsnamen, die ein wenig an die Zahl 17, das Veranstaltungsjahr, erinnern, wenn diese umgedreht wird. Der "Kopfstand" war als roter Faden geboren. "Wir haben überall die umgedrehte 17 verteilt, auf Flyern, Autoaufklebern und ähnlichem. Als sich die Leute im ganzen Oberland fragten, was das eigentlich soll, haben wir es auf dem Gaufest in Bad Heilbrunn 2016 aufgelöst: die umgedrehte 17 steht für das Gaufest 2017 - in Egling", erklärt Hans Fleischmann vom Festkomitee.

Auch wenn der Eglinger Trachtenverein Sankt Sebald mit seinen 252 Mitgliedern einer der größten Vereine im Gau ist - er ist zeitgleich auch einer der jüngsten: Erst 1989 wurde er gegründet. Seit 1999 agieren Eglinger Trachtler, Burschen und Feuerwehrler als Festgemeinschaft. Dabei gibt es nicht nur Synergieeffekte, sondern auch viele personelle Überschneidungen in der rund 5500-Einwohner-Gemeinde. "Im Endeffekt braucht es das ganze Dorf, um ein solches Großereignis perfekt zu stemmen", sagt Fleischmann. Diese Erfahrung soll das bisher größte Fest perfekt werden lassen. Das Loisachgaufest soll Ausdruck der Lebensfreude der Trachtler werden, die sich auf ihre kulturellen Wurzeln besinnen und gleichzeitig für Neues öffnen. "Ein modernes Fest für jedes Alter, bei dem wir dennoch die Traditionen bewahren", so beschreibt es Fleischmann. Deshalb wird an gleich zwei Wochenenden gefeiert, mit einem Festzelt, das bis zu 3500 Menschen Platz bietet.

Ein Coup ist den Eglingern insbesondere mit dem Engagement der Gruppe La Brass Banda gelungen: Sie wird am Freitag, 7. Juli, auftreten, im Rahmen ihrer Bierzelt-Tour. "Bei einem Gaufest gibt es einfach feste Bestandteile, etwa den Heimatabend und natürlich der Gautrachtenfesttag", sagt Fleischmann. Die Mitglieder des Festkomitees seien früh vor einer grundsätzlichen Entscheidung gestanden: entweder eine kleine Veranstaltung, oder eben eine richtig große. Mit der Entscheidung für gleich sechs Festtage verteilt über zwei Wochenenden und einem entsprechend vielfältigen Programm, das nicht nur Trachtler ansprechen wird, hoffen die Eglinger, "mehr Menschen zu erreichen, und dass sie vielleicht auch öfters als einmal zu uns kommen", sagt Katrin Hofmann, Öffentlichkeitsbeauftragte des Trachtenvereins.

Drei Jahre Planungszeit

Der Aufwand, den die Eglinger dafür betreiben, ist enorm. Schließlich wird schon seit 2014 geplant. Schnell waren sich die Veranstalter einig, dass es ein Kabarett-Programm geben soll. Schwieriger war indes die Frage nach dem konkreten Künstler. "Nicht alle sind bereit, in einem Bierzelt aufzutreten", weiß Hofmann. Martina Schwarzmann aber sagte zu, auch, weil sie bereits 2009 gute Erfahrungen mit den Eglingern gemacht hatte. Umgekehrt gilt das offensichtlich auch: Schwarzmanns Auftritt am Samstag, 15. Juli, ist bereits ausverkauft.

Das Loisachgau-Trachtenfest soll nicht nur die Tradition pflegen, sondern "ein modernes Fest" werden - auch mit Hilfe von La Brass Banda. (Foto: Florian Peljak)

Noch schwieriger wurde es bei der Wahl der Musikgruppe, die ein möglichst breites Publikum locken sollte. Glück für das Festkomitee: La Brass Banda geht in diesem Jahr auf Bierzelt-Tour. Für diese konnten sich Veranstalter bewerben - und Egling stach aus 360 Mitbewerbern heraus. "Wir haben ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Konzept abgegeben, sogar mit einer Power-Point-Präsentation, das hat offenbar überzeugt", freut sich Hofmann. Allerding saßen die Eglinger lange auf glühenden Kohlen - denn die Entscheidung der Künstler und ihrer Agentur ließ auf sich warten. "Da wird man dann schon nervös, und für einen Plan B wird es auch immer enger", sagt Hofmann.

Doch inzwischen ist alles in trockenen Tüchern, die Verträge unterschieben und die Band hilft sogar bei der Werbung: Im April war Stefan Huber, der Tuba-Spieler von La Brass Banda, in der Großgemeinde und half beim Kartenvorverkauf. Die Frage, ob er gemäß dem Festmotto auch kopfüber Tuba spielen kann, kann Huber übrigens inzwischen bejahen: Als er auf dem Dorfplatz zusammen mit der Degerndorfer Blasmusik spielte, drehten ihn die Eglinger kurzerhand um, Huber spielte unverzagt weiter. Die Vorverkaufs-Sause diente obendrein dem guten Zweck: Die Vorverkaufsgebühren gehen komplett als Spende an die Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe. Außerdem spendieren die Eglinger zehn Jugendlichen des Inselhauses VIP-Tickets.

Der Vorverkauf mit Kopfstand-Musik war nicht die einzige Aktion, die den Ausrichtern des diesjährigen Loisachgaufestes große Aufmerksamkeit bescherte. Auf einer eigenen Homepage und in den sozialen Netzwerken stellen sie sukzessive Fotos und Videos ein, die mit viel Ironie und Humor für das Fest werben: Mal proben die Schuhplattler im Wald, mal fotografieren Unterstützer auf Reisen das Festlogo auf einem Bierfilz in der ganzen Welt. Andere lassen sich den Eglinger Schriftzug sogar als Frisur schnitzen. Ideen jedenfalls haben sie genug. "Aber das Wichtigste bei allem ist, ein solches Fest richtig professionell zu stemmen. Daran wollen wir gemessen werden", sagt Fleischmann.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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