Mindestens 13 Menschen sind nach dem Fund eines verdächtigen Pakets in einem DHL-Verteilerzentrum in Langenzenn bei Nürnberg verletzt worden. Acht von ihnen mussten sich in ärztliche Obhut begeben, sagte eine Sprecherin der Polizei. Die Zahl könne sich jedoch noch erhöhen. Mehrere Mitarbeiter klagten über gesundheitliche Beschwerden. Nach Angaben der Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Janine Mendel, handelt es sich um „Hautreizungen“. Die Verletzten werden nun dermatologisch behandelt.
Ersten Ermittlungen zufolge wurde am Vormittag ein verdächtiges Paket gefunden. Was sich darin genau befand, war zunächst nicht bekannt. Einem Sprecher der Feuerwehr zufolge trat eine pulverartige Substanz aus. Lange herrschte darüber große Verwirrung. Erst am Nachmittag kommt die Feuerwehr zu dem Schluss: Der Stoff Phoron muss der Übeltäter gewesen sein, ein vergleichsweise harmloses Lösungsmittel auf Aceton-Basis. Wie genau die Menschen damit in Berührung kamen, lasse sich nicht mehr rekonstruieren, heißt es vom Logistikdienstleister DHL. Laut Feuerwehr passt das kristalline Lösungsmittel zu den Symptomen, über welche die Betroffenen klagen: Juckreiz, Haut- und Augenreizungen.
Über genau diese Beschwerden hatten sich um kurz nach 9 Uhr vormittags mehrere Mitarbeiter des Zentrums beklagt. Der Ausschlag sei bei einigen „massiv“, sagte Polizeisprecherin Mendel der Süddeutschen Zeitung. Atemreizungen oder Ähnliches seien dagegen nicht festgestellt worden.
Nach jetzigem Ermittlungsstand ist in dem Verteilerzentrum kein Päckchen geöffnet worden. Man geht davon aus, dass die pulverähnliche Substanz von außen an die Pakete herangetragen wurde. Die Pakete, an denen die Substanz festgestellt wurde, kämen nicht vom selben Absender. Womöglich habe sie sich über mehrere Päckchen-Oberflächen verteilt.
Polizei, Feuerwehr und Gefahrgut-Spezialisten aus Erlangen und Greding waren am Vormittag angerückt. Das Gebäude wurde geräumt. Die Feuerwehr errichtete eine sogenannte Dekontaminationsdusche – damit können schädliche Substanzen abgewaschen werden. Alle für einen Kontakt potenziell infrage kommenden Mitarbeiten wurden vorsorglich auf etwaige gesundheitliche Schäden untersucht, sagte Kreisbrandmeister Frank Stegmann.
Die Behörden gehen derzeit nicht davon aus, dass außerhalb der DHL-Einrichtung irgendeine Gefahr besteht. Auch DHL betont, es habe zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Die Feuerwehr rückte am Nachmittag wieder ab. DHL geht davon aus, dass das Verteilzentrum am Samstag wieder normal arbeiten kann.