Landwirtschaft:Bauern kämpfen mit Trockenheit und Unwetter

Von Christian Sebald

Wer dieser Tage übers Land fährt, kann sich an den goldgelben Getreidefeldern erfreuen, die in der Sonne leuchten. Auch der Mais ist schon kräftig in die Höhe geschossen. Doch das schöne Bild ist trügerisch. Dieses Jahr hätten den Bauern vielerorts ausgetrocknete Böden, zu wenig Regen und Unwetter das Leben schwer gemacht, sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montag bei der traditionellen Erntefahrt mit dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Walter Heidl. Kaniber und Heidl besuchten dieses Jahr einen Biobetrieb und einen konventionellen Ackerbauern nahe dem oberbayerischen Landsberg am Lech. Heidl sprach von einem "uneinheitlichen Bild". Die einen freuten sich über gute Erträge, die anderen blickten mit Sorge auf ihre trockenen Böden und schwachen Bestände.

Insgesamt rechnen Kaniber und Heidl, dass die bayerischen Bauern dieses Jahr 8,3 Millionen Tonnen Getreide und Körnermais ernten werden. Das ist fast eine Million Tonnen mehr als im Trockenjahr 2018, im Fünf-Jahres-Vergleich allerdings nur eine durchschnittliche Ernte. Kaniber wies außerdem darauf hin, dass der erste Schnitt der Wiesen vor allem in Franken, der Oberpfalz und in Niederbayern schlecht ausgefallen sei. Die Trockenheit bremse auch das Wachstum von Zuckerrüben, Kartoffeln und Hülsenfrüchten. Allerdings hätten sie noch gute Chancen, wenn es nun ausreichend regnet. Einen starken Einbruch erwarten die Bauern beim Raps. Wegen der Dürre 2018 konnten viele schon im Herbst keinen Raps aussäen. Andere haben wegen des schlechten Wachstums bereits bestellte Felder wieder umgeackert und mit anderen Früchten bestellt. Bayernweit hat sich deshalb die Zahl der Rapsfelder um fast ein Viertel verringert. "Das ist schade, denn Raps ist fantastisch", sagte Heidl. "Er ist die ergiebigste Trachtpflanze für Bienen und zudem ein wichtiger Lieferant für heimisches Eiweißfutter, Speiseöl und Biokraftstoffe." Die Bauern hätten aber nicht nur wegen der teils extremen Witterung eine anstrengende Zeit hinter sich, sagte der Bauernpräsident. Das "Volksbegehren Artenvielfalt - Rettet die Bienen" mache ihnen nach wie vor zu schaffen. Die Bauern seien willens, sich noch mehr für Umwelt und Natur zu engagieren. Dafür bräuchten sie aber den starken Rückhalt der Politik.

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