Landtagswahl in Bayern:SPD klaut Söders Wahlkampf-Slogan

Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, während einer Pressekonferenz in Österreich

Von der SPD düpiert: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

(Foto: dpa)
  • Die CSU startet mit dem Motto "Söder macht's" in die finale Phase für den Wahlkampf zur Landtagswahl 2018, die am 14. Oktober stattfindet.
  • Doch was auf Plakaten klappt, geht online nach hinten los, denn: Wer auf die Homepage soeder-machts.de oder entsprechende Social-Media-Accounts geht, landet nicht bei der CSU.
  • Sondern bei der SPD, die dort die Verfehlungen der CSU-geführten Staatsregierung anprangert.

Von Stefan Simon

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Und kleine Gemeinheiten? Die bayerische SPD hat die Sommerpause genutzt, um sich einfach mal den Wahlkampf-Slogan der CSU unter den Nagel zu reißen. "Söder macht's" steht in Großbuchstaben auf Plakaten, mit deren Hilfe die Christsozialen ihre absolute Mehrheit verteidigen wollen, wenn im Oktober ein neuer Landtag gewählt wird. Und soeder-machts.de heißt nun auch eine Seite im Internet - nur dass die eben nicht von der CSU ist.

Im Wahlkampf-Team von Ministerpräsident Markus Söder hat offenbar niemand daran gedacht, die Domain zum Slogan zu sichern - ein peinliches Versäumnis. Und ein PR-Coup, den sich die Bayern-SPD nicht entgehen lassen wollte. Sie schnappte sich auch gleich die passenden Accounts bei Facebook und bei Twitter. Und wer weiß, wie ausgiebig CSU-Spitzenkandidat Markus Söder die beiden Dienste für seine Zwecke nutzt, kann sich ausmalen, dass ihn das gar nicht amüsieren wird.

Fetter grüner Balken, fette weiße Schrift, blauer Hintergrund mit Rautenmuster: Auf den ersten Blick sieht "Was Söder macht" im Internet aus wie eine multimediale Umsetzung der gedruckten Plakate. Doch dann stehen da Dinge wie: "ein verfassungswidriges Polizeigesetz gegen alle Bedenken durchs Parlament peitschen und dann seine Kritiker beschimpfen" oder "Kreuze in staatlichen Einrichtungen aufhängen, obwohl Kirchenvertreter und christliche Jugendorganisationen das für ein Signal der Ausgrenzung halten".

Klar, dass das nicht von der CSU kommen kann, und wer nach unten scrollt, sieht das Gesicht von SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen und die Replik auf das, "was Söder macht". Die ist folgerichtig überschrieben: "Was Bayern wirklich braucht".

Dass die SPD damit die Landtagswahl für sich entscheiden wird, ist eher nicht anzunehmen. Die Umfragewerte der Sozialdemokraten sind verheerend, doch auch die der CSU sind ziemlich weit weg von früheren Ergebnissen. Die Lacher hat die SPD aber seit Montag schon mal auf ihrer Seite. "Frei nach Andreas Brehme könnte man sagen: Haste Scheiße an den Füßen, haste Scheiße an den Füßen", spottete der Branchendienst Meedia.de mit Blick auf den CSU-Wahlkampf, der "nicht so richtig rund" laufe.

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