Landshut:Lastwagen rast in Wohnhaus

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Schrecklicher Unfall mitten in Landshut: Bei dem Unglück werden zwei Rollerfahrer getötet, der Lkw-Lenker wird schwerverletzt geborgen.

Heiner Effern

Ein außer Kontrolle geratener Sattelschlepper hat am Mittwochvormittag in Landshut einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Aus ungeklärten Gründen kam das Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn, verletzte zwei Rollerfahrer tödlich, kollidierte mit einem Auto und rammte zwei Häuser, von denen eines vorerst nicht mehr bewohnbar ist. Der 49-jährige Fahrer überlebte schwerverletzt, zwei weitere Personen wurden wegen eines schweren Schocks behandelt.

Mitten in Landshut ist ein LKW in ein Wohnhaus gerast. (Foto: Foto: ddp)

Das blaue Führerhaus des Lastwagens wirkte fast so, als hätte es sich eigens geduckt, um sich unter dem Dach in das Einfamilienhaus hineinpressen zu können. Dabei durchschlug das etwa 35 Tonnen schwere Fahrzeug die Ecke des Gebäudes mit solcher Wucht, dass fast die gesamte Zugmaschine im Inneren des Hauses zum Stehen kam. Vorher hatte der Lastwagen auf der Bundesstraße 15 in Landshut zwei Rollerfahrer gerammt.

Der 65-jährige Rollerfahrer und seine Frau starben noch an der Unfallstelle. Der Lkw-Fahrer selbst schwebt in Lebensgefahr, er konnte erst gegen 12 Uhr, also zwei Stunden nach dem Aufprall, geborgen werden. Das Technische Hilfswerk (THW) musste zuvor erst das einsturzgefährdete Haus abstützen. Erst dann konnten die Retter den 49 Jahre alten Mann aus dem völlig demolierten Führerhaus schneiden.

Die in ihrem Wohnhaus weilende Besitzerin und ihr Sohn hatten Glück. Sie hielten sich zum Unfallzeitpunkt in den von der Straße abgelegenen Räumen auf. Die Frau erlitt einen schweren Schock, sie musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Sohn kam unverletzt davon. "Wir gehen von einem Totalschaden an dem Haus aus", sagte ein Polizeisprecher.

Bereits am Nachmittag war ein von der Polizei bestellter Gutachter eingetroffen, um die Ursachen für den schweren Unfall zu ermitteln. So viel hatten die Beamten an der Unfallstelle bereits festgestellt: Der mit etwa 25 Tonnen Sojapellets beladene Silozug fuhr am Mittwochvormittag gegen zehn Uhr auf der B15 Richtung Innenstadt.

Auf der geradeaus verlaufenden Straße schoss der Lastwagen plötzlich nach links über die Gegenfahrbahn hinweg und streifte ein Einfamilienhaus. Von dessen Außenmauer wurde das Fahrzeug abgelenkt und kam so wieder auf die Gegenfahrbahn.

Ein 65 Jahre alter Rollerfahrer und seine um ein Jahr ältere Frau, die als Sozia mitfuhr, hatten keine Chance mehr zum Ausweichen. Der Silozug überrollte ihr kleines Fahrzeug und schleifte die beiden noch etwa 50 Meter mit. Ein weiteres, entgegenkommendes Auto konnte eine Kollision zwar nicht vermeiden, die Fahrerin erlitt aber lediglich einen Schock. Der Lastwagen driftete aber erneut nach links und schoss in stumpfem Winkel in das nächste Einfamilienhaus. Die Fassade war auf etwa zehn Meter Länge zerstört.

Feuerwehr und Polizei hatten rasch erkannt, dass sie zur Bergung weitere Hilfe benötigten. "Als wir gekommen sind, hat es nach einem Schlachtfeld ausgeschaut", sagte ein Sprecher des THW aus Landshut. Seine mehr als 20 Einsatzkräfte mussten mit Baustützen und Bauholz das einsturzgefährdete Gebäude sichern, bevor die Retter den Fahrer herausholen konnten.

Danach galt es mit einem Bausachverständigen, das Dach und die tragenden Wände so zu befestigen, dass der bereitgestellte 60-Tonnen-Kranwagen zuerst den Anhänger bergen und später die Zugmaschine herausziehen konnte. Auch das zweite beschädigte Haus musste gesichert werden.Über den Fahrer wurde bis zum Nachmittag nur bekannt, dass er für ein Unternehmen aus dem Landkreis Regensburg arbeitet und Tierfutter in Form von Sojapellets in seinem orangefarbenen Anhänger hatte.

Einen ersten Aufschluss über die Unfallursache erhofft sich die Polizei zudem von der Autofahrerin, die nach der leichten Kollision noch unter Schock stand. Trotz der verheerenden Bilanz des Unfalls hätte es noch schlimmer kommen können. Wenn der Lastwagen nur etwa 50 Meter weiter von der Straße abgekommen wäre, hätte er eine Tankstelle getroffen.

Die B 15, eine der Hauptverkehrsadern der Stadt Landshut, blieb stundenlang gesperrt. Trotz eingerichteter Umleitungen berichteten Autofahrer von einem Verkehrschaos in der gesamten Stadt.

© SZ vom 12.9.2008/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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