Landrat von Regen:SPD und Adam schließen Frieden

Michael Adam, SPD Landrat Regen

Der Regener Landrat Michael Adam hat sich mit seiner Partei versöhnt.

(Foto: dpa)

Er hat bei der Bundestagswahl die CSU gewählt, die eigene Parteispitze öffentlich angegriffen und in der sogenannten Sex-Affäre nicht gerade glücklich agiert: Wochenlang herrschte Funkstille zwischen Landrat Michael Adam und der SPD. Nun gab es eine Aussprache.

Von Wolfgang Wittl

Die Regener SPD und Landrat Michael Adam haben sich nach Wochen der Funkstille wieder angenähert. Zuletzt entstandene Irritationen seien ausgeräumt, man wolle künftig wieder gemeinsam an einem Strang ziehen, sagten Teilnehmer nach einem fast zweistündigen Krisentreffen am Samstag. Die örtliche Parteiführung hatte auf der Aussprache bestanden, nachdem Adam - derzeit noch Kreisvorsitzender der SPD in Regen - wiederholt in die Schlagzeilen geraten war.

Rita Röhrl sagte, sie sei "richtig erleichtert". Die Bürgermeisterin von Teisnach, parteiintern zuletzt Adams schärfste Kritikerin, sprach von einem offenen Gespräch, in dem "alles auf den Tisch" gekommen sei. Streitpunkte waren unter anderem Adams Bekenntnis, er habe bei der Bundestagswahl CSU gewählt, sowie sein Umgang in der sogenannten Sex-Affäre.

Adam hatte nach Berichten von Boulevardmedien einräumen müssen, dass er als Bürgermeister von Bodenmais und Landrat von Regen Sex mit anderen Männern in seinen Dienstzimmern gehabt habe. Die SPD erfuhr davon aus der Zeitung, ins Krisenmanagement war die Partei nicht eingebunden. Aus seiner Homosexualität hat der 28-Jährige nie ein Geheimnis gemacht, er lebt in einer festen Partnerschaft.

Adam habe erkannt, dass er zuletzt viel Porzellan zerschlagen habe, sagte Röhrl. Er habe zugleich deutlich gemacht, dass er seine politische Heimat weiter in der SPD sehe und mehr auf seine Parteifreunde zugehen wolle. Im Gegenzug gestand die SPD ihm zu, dass der Landrat zeitlich stark beansprucht sei. Adam mache eine hervorragende Arbeit, dies müsse wieder in den Mittelpunkt rücken.

Die SPD wolle ihm helfen, das Vertrauen der Bevölkerung zurück zu gewinnen. "Das Vertrauen der SPD hat er", sagte Röhrl. Von ihrem Wunsch, Adam möge sich bereits im kommenden März und damit vier Jahre vor Ende seiner Amtszeit zur Wahl stellen, rückte Röhrl ab.

Das Ergebnis der Aussprache soll diesen Montag bei der Kreiskonferenz der Regener SPD abschließend erörtert werden. Auch Adam habe seine Teilnahme an dem Treffen zugesagt, obwohl er an diesem Tag seinen 29. Geburtstag feiert. Seinen Kreisvorsitz wird er - wie lange angekündigt - dennoch in Kürze abgeben. Der Plan sieht vor, dass Röhrl die Aufgabe Mitte Januar interimistisch übernimmt und dann an ein jüngeres Parteimitglied übergibt.

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