Landesparteitag:Martin Sichert tritt wieder als AfD-Chef an

Von Johann Osel

Martin Sichert will Chef der Bayern-AfD bleiben. In gut drei Wochen findet ein Landesparteitag statt, nach zwei Jahren wird der Vorstand neu gewählt. Der Bundestagsabgeordnete aus Nürnberg bestätigte der SZ am Montag seine Ambitionen, zunächst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet. Nach dem Streit innerhalb der Partei im Freistaat und in der Landtagsfraktion dürfte die erneute Kandidatur nicht unumstritten sein. Im Sommer hatte es auf einem außerordentlichen Parteitag Abwahlanträge gegen den Vorstand gegeben, die aber nicht fruchteten. Gleichwohl hat sich nach Sicherts Kenntnis bis dato kein Gegenkandidat zu Wort gemeldet. Allerdings ist es in der AfD üblich, dass sich Anwärter erst direkt auf Parteitagen aus der Deckung wagen. Sichert sagte, er wolle sich dem Mitgliederparteitag in Greding auch mit Blick auf die Kommunalwahlen in Bayern 2020 stellen - wo sich die AfD stärker in der Fläche verankern wolle.

Streit in der AfD gab es zuletzt, als der Landesvorstand gegen drei Mitglieder Ordnungsmaßnahmen aussprach; darunter war die Fraktionsvorsitzende im Landtag und stellvertretende Landeschefin Katrin Ebner-Steiner. Ein Vorwurf war mangelnde Distanz zu einem früheren schwäbischen Funktionär, der wegen angeblicher Intrigen ein Hausverbot seitens des Landesverbands erhielt. Auch ging es um ein Treffen der völkischen AfD-Gruppierung "Der Flügel" im Mai, bei dem die erste Strophe des Deutschlandliedes gespielt und von manchen Teilnehmern gesungen wurde. Die anderen Rügen betrafen zwei Beisitzer, es ging ebenfalls um verschwimmende Grenzen zum Rechtsextremismus. Sichert sagte der SZ, eine breite Mehrheit des Vorstands habe mit den Maßnahmen "gesagt, dass gewisse Dinge so nicht gehen". Dass es deswegen eine Mehrheit gegen ihn gebe, könne er nicht erkennen.

Sichert, 39, war vor zwei Jahren auch mit der Losung angetreten, alle Lager zu vereinen. Er hatte 2015 die "Erfurter Resolution", Gründungsurkunde des "Flügels", zwar unterzeichnet, jedoch nie große Sympathien zu den Völkischen geäußert. Auch ist seine Wortwahl im Auftritt für AfD-Verhältnisse meist moderat. Kürzlich hatte er Björn Höcke, die Galionsfigur des "Flügels", scharf attackiert: "Höre endlich auf, uns zu spalten, und lebe die Einigkeit, von der du immer redest."

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