Lange war die Geschichte des Außenlagers Hersbruck vergessen und verdrängt, die Baracken wurden abgerissen, als sie nach dem Krieg nicht mehr als Flüchtlingsunterkünfte gebraucht wurden. Als ob mit den Steinen auch die Erinnerung hätte weggeräumt werden können. Anfang der 1980er Jahre schließlich widmete der Gymnasiast Gerd Vanselow seine Facharbeit dem Thema. Sehr zum Missfallen vieler Hersbrucker, die die Vergangenheit lieber hätten ruhen lassen.
Spätes Gedenken: Hersbruck war das zweitgrößte Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg - doch das wurde lang verdrängt.
(Foto: Daniel Karmann/dpa)Ein Verein bemühte sich um die Aufarbeitung, und seit einigen Jahre widmet sich auch die Stiftung Bayerische Gedenkstätten vermehrt den ehemaligen Außenlagern. So sollen in Mühldorf und Kaufering ebenfalls Gedenkorte entstehen. Umso wichtiger sei das heute, sagt Stiftungsdirektor Karl Freller, "denn die Zeit der Zeitzeugen geht zu Ende."
Die riesige Baustelle kann kaum zu übersehen gewesen sein
Auf den Stelen in Happurg finden sich Zitate von Nachbarn, von Einheimischen, denn dass man nichts mitbekommen hätte, das kann in der Gegend niemand behaupten. Ein junger Soziologe führte schon in den 1970er Jahren Interviews, er wollte wissen, was die Leute gewusst hatten. Die Tonaufnahmen sind ein ungehobener Schatz, noch unveröffentlicht liegen sie in der Universität in Brooklyn. Skriebeleit will sich irgendwann ihrer annehmen.
Die riesige Baustelle an der Houbirg, das Doggerwerk, kann kaum zu übersehen gewesen sein, und auch auf ihrem Weg begegneten die ausgemergelten Gestalten den Einheimischen. Das Lager in Hersbruck war direkt neben dem Sprudelbad. Die Leute badeten, als nebenan Menschen starben.
Die Leichen verbrannten die Nazis in einem eigens errichteten Krematorium im Lager Förrenbach, das heute im Happurger Stausee verschwunden ist, zuvor an zwei Stätten unter freiem Himmel in Hubmersberg und Schupf. Ein Gastwirt erinnerte sich: "Und mit dem Rauch dieses furchtbaren Feuers verbreiteten sich die Gerüchte."