Alle zwei Jahre verwandelt sich Kempten für eine Nacht in eine einzige große Galerie, so auch am Samstag, 21. September. An 60 Orten, verteilt über die Stadt – in Museen, aber auch in den Gassen, Hinterhöfen und auf Plätzen – können Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Kunstnacht (19 bis 24 Uhr) Werke von mehr als 75 Künstlerinnen und Künstlern entdecken. Geboten wird neben Malerei, Skulptur, Installation auch Performance, Tanz und Musik.
„Einerseits wollen wir den regionalen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bieten und somit die regionale Kulturszene fördern“, sagt Nadja Kuban, Projektleiterin der Kunstnacht. „Zum anderen wollen wir auch überregionale Künstlerinnen und Künstler einladen, in Kempten zu präsentieren und damit auch andere Impulse ins Allgäu bringen.“
Um Vertreterinnen und Vertreter regionalen Kulturszene die Möglichkeit zu geben, größere und außergewöhnliche Projekte umzusetzen, wurde bei der Kunstnacht 2022 erstmals ein Sonderförderprogramm eingeführt. Die Stadt unterstützt seither zehn ausgewählte Kunstvorhaben mit jeweils bis zu 2000 Euro. „Wir wollen nicht, dass die Künstlerinnen und Künstler umsonst arbeiten müssen, am liebsten würden wir gerne alle fördern, aber das geht natürlich nicht, somit schaffen wir aber zumindest mal eine gewisse Wertschätzung für die Künstlerinnen und Künstler“, so Nadja Kuban.
Dieses Jahr steht die Kunstnacht in Kempten unter dem Motto „Begegnungen“, was sich in den geförderten Projekten auf vielfältige Weise widerspiegelt. Die vierköpfige Jury hat vor allem solche Projekte ausgewählt, die Zugangsbarrieren abbauen oder auch künstlerische Perspektiven von Künstlerinnen oder Künstlern mit Behinderungen hervorheben. Zudem haben die Veranstalter eine barrierefreie Route durch die Kunstnacht ausgearbeitet.
Um die besondere Atmosphäre der Kunstnacht zu gewährleisten, vergibt die Stadt traditionell zwei Aufträge, die den Rahmen der Veranstaltung bilden sollen. Da ist einmal der „Habibi Dome“ des Künstlerkollektivs Franziska Wirtensohn, Michael Wittmann mit Obada Hamza und Habibi.Works – eine Raumskulptur und Plattform für interaktiven Austausch (St.-Mang-Platz). Hier finden beispielsweise Workshops und interkulturelles Kochen statt.
Das zweite Projekt wird auf dem Hildegardplatz zu sehen sein. Die performative Installation des Künstlerkollektivs Nikolaus Faßlrinner, Daniela Grömke, Dorothea Klug und Karl Pompedie mit dem Titel „Künstlerische Intelligenz – Jetzt auch analog“ kann am besten als ein skurriles Zeichenmobil beschrieben werden, welches mit den Besucherinnen und Besuchern interagieren wird. Und dann wurde erstmals noch ein weiterer Künstler beauftragt: Jonas Maria Ried. Der Kunstpreisträgers 2021 des Bezirks Schwaben zeigt in der St.-Mang-Kirche seine Videoarbeit „Talking to Cows“. Dabei spielt er ein selbst gebautes Instrument, ein Zwitter aus Alphorn und Didgeridoo. Sein Publikum sind Kühe.