Im Wettbewerb der Bundesländer um Lehrkräfte will Bayerns Kultusminister Bernd Sibler befristeten Lehrern attraktivere Konditionen bieten. "Lehrerinnen und Lehrer, die langfristig befristete Verträge hatten und sich bewährt haben, sollen die Möglichkeit einer Verbeamtung bekommen", sagte der CSU-Politiker der Augsburger Allgemeinen. Dazu wolle man "voraussichtlich zum Schuljahr 2019/20 eine Sondermaßnahme auf den Weg bringen". Es müssten aber noch Gespräche geführt werden, da neue Beamtenstellen geschaffen werden. "Das kostet Geld", betonte Sibler. Zudem müsse noch geklärt werden, wie lange die Lehrer vorher befristet angestellt sein müssten.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) reagierte positiv. Denn alles, was die Attraktivität des Lehrerberufs steigere, sei zu begrüßen, erklärte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Gerade jetzt, in Zeiten des Lehrermangels, seien befristete Verträge nicht nachvollziehbar. Das Vorhaben helfe den betroffenen Kollegen, die teilweise über mehrere Jahre befristete Verträge hatten, in der Lebensplanung. Zur Umsetzung des Projekts stehe der BLLV jederzeit für konstruktive Gespräche bereit.
Der Wechsel vom befristet Angestellten in das Beamtenverhältnis bringt mehrere Vorteile. So müssen die betroffenen Lehrer nicht mehr um eine Verlängerung ihrer Verträge bangen, sondern sind als Beamte auf Lebenszeit unkündbar. Wegen der besonderen Fürsorgepflicht des Staates für die Beamten erhalten diese im Krankheitsfall "Beihilfe-Leistungen"; deshalb müssen sie weniger für ihre Krankenversicherung bezahlen als Angestellte im öffentlichen Dienst. Allerdings dürfen Beamte nicht streiken. Im Ruhestand erhalten sie eine staatliche Pension und müssen deshalb während ihres Arbeitslebens keine Beiträge zur Rentenversicherung zahlen.
Zu den bereits im Juli angekündigten, zum Wintersemester 2018/19 geplanten 700 neuen Studienplätzen für das Lehramt an der Grundschule sagte Sibler, diese seien vor allem in Städten vorgesehen, in denen das Bevölkerungswachstum am größten sei, wie in München, Nürnberg oder Augsburg. So könnten Lehrer nach dem Referendariat in der Region bleiben, in der sie studiert hätten. "Das hilft, Versetzungen von Lehrern in ganz andere Regionen Bayerns zu vermeiden", sagte der Minister. Es gebe aber keine Garantie, dass jeder dort bleiben dürfe, wo er studiert habe.