Während die Debatte über das möglicherweise zu schwere Mathe-Abitur anhält, mahnt das bayerische Kultusministerium Geduld an. Ein Vertreter kündigte am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landtags an, frühestens kommende Woche über das weitere Vorgehen zu entscheiden: "Wir wollen den Schulen jetzt nicht sagen: Korrigiert schneller!" Er hoffe jedoch auf erste repräsentative Ergebnisse am kommenden Dienstag oder Mittwoch.
Die Grünen wie auch die SPD hatten im Bildungsausschuss kurzfristig Anträge eingereicht, die das Mathe-Abitur betreffen. Der Grünen-Antrag wurde einstimmig angenommen: Die Staatsregierung muss zum Schwierigkeitsgrad der diesjährigen Prüfung Stellung nehmen. Dazu soll am 6. Juni ein Vertreter des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung im Ausschuss berichten.
Die SPD dagegen bestand in ihrem Dringlichkeitsantrag nicht nur darauf, dass die Prüfungsergebnisse offengelegt werden. Sie forderte auch, bei Bedarf die Noten anzupassen. Der Ministeriumsvertreter betonte, dass dies in Bayern ein Novum wäre: "Wir haben noch nie nachträglich in den Notenschlüssel eingegriffen." Der SPD-Antrag stieß auf harsche Kritik bei den anderen Parteien. Gerhard Waschler (CSU) regte sich darüber auf, dass in dem Antrag die Unterstellung mitschwinge, das Mathe-Abitur sei aus politischen Gründen schwieriger geworden. Der Vorsitzende des Ausschusses, Markus Bayerbach (AfD), nannte es "komisch", dass die SPD politische Einflussnahme auf das Abitur unterstelle und diese zugleich fordere.
Der Antrag der Grünen, sehr genau zu prüfen, wie die Abiturprüfungen zustande kommen und das Verfahren, wie Abschlussprüfungen zustande kommen, insgesamt transparenter zu gestalten, stieß auf breite Zustimmung. Nachdem sie ihren eigenen Antrag zurückgezogen hatte, forderte Simone Strohmayr (SPD), die Textlastigkeit der Aufgaben zu überprüfen. Viele Schüler hatten sich beschwert, dass sie zu wenig Zeit gehabt hätten, um die komplexen Fragestellungen zu beantworten.
Bis Donnerstagnachmittag hatte die Online-Petition der Schüler, die eine Anpassung des Notenschlüssels beim Mathe-Abi fordern, mehr als 69 000 Unterstützer unterschrieben. Gerade machen 37 000 Schüler in Bayern ihr Abitur.