Kulmbach:Schnee-Schreck: Dach von Brauerei bricht ein

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Winter-Chaos in Bayern: Schneefälle haben den Verkehr im Freistaat teilweise lahmgelegt. In Kulmbach brach das Dach eines Brauereigebäudes ein.

Spiegelglatte Straßen und Neuschnee haben Pendlern und Reisenden in Bayern abermals viel Geduld abverlangt. Auf den Autobahnen besonders in Franken stockte der Verkehr streckenweise auf bis zu 30 Kilometern Länge. Auf einigen Abschnitten durch die Rhön, das Fränkische Fichtelgebirge und die Fränkische Schweiz ging zeitweise wegen liegengebliebener Lastwagen nichts mehr.

Der Schnee war zu schwer - deshalb ist das Dach einer Lagerhalle der Kulmbacher Brauerei eingestürzt. (Foto: dpa)

Spektakuläres geschah in Oberfranken. Die Stützpfeiler einer Lagerhalle der Kulmbacher Brauerei haben der Last des Schnees nicht mehr standhalten können und sind eingebrochen. Nachdem am Mittwochabend bereits etwa 15 Meter des 70 Meter langen Daches eingestürzt waren, krachte am Donnerstagvormittag ein weiteres Teilstück herunter. Auch der Rest der Halle gilt als massiv einsturzgefährdet. "Ping, ping, ping - so sind die Fenster peu à peu rausgeflogen", berichtete ein Augenzeuge über den Moment vor dem zweiten Einsturz.

Mit dem Dach flog auch das Brauereischild herab. Zwei parkende Autos wurden bei beiden Vorfällen zertrümmert. Menschen kamen nicht zu Schaden. "Das Gelände ist absolut abgesperrt", erläuterte eine Konzernsprecherin. "Das ist im Moment noch nicht absehbar, was da eventuell noch zusammenbricht."

Ein Kran sollte den rechten Teil des Gebäudes vom vollgesogenen Schnee befreien. Auch die Feuerwehr hatte in der Nacht bereits versucht, die übrige Fläche des Blechdaches zu räumen. "Gestern hat es den ganzen Tag geregnet und an den Tagen davor unheimlich viel geschneit", berichtete Metzel. Der Schnee habe sich wie ein Schwamm mit dem Regen vollgesogen.

Bereits mit dem ersten Einsturz war ein Schaden von geschätzt 120 000 Euro entstanden, wie die Polizei Bayreuth mitteilte. Wie hoch die Summe am Ende sein wird, war zunächst noch offen. Die betroffene Halle auf dem Betriebsgelände der Brauerei ist nicht in die laufende Produktion integriert. Stattdessen lagerten dort den Winter über Schankwägen für Veranstaltungen.

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Auch Flug- und Bahnreisende waren betroffen. Der Münchner Flughafen wurde in der Nacht zum Donnerstag zum Schlafquartier für rund 700 Passagiere. Wegen einer zeitweisen Sperrung des Frankfurter Flughafens waren 21 Maschinen nach München umgeleitet worden. In der Kürze der Zeit hätten nicht mehr für alle Fluggäste Hotelzimmer besorgt werden können, sagte ein Flughafensprecher. So wurden Feldbetten im Terminal 2 aufgestellt.

Zudem hätten bis 8.00 Uhr 13 Flüge annulliert werden müssen. Auf dem Nürnberger Flughafen hingegen machte der wenige Neuschnee nichts aus: "Hier herrscht ganz normaler Verkehr, wir haben keine Einschränkungen", sagte ein Flughafensprecher.

Bereits am Mittwochabend hatten Schneefälle und Blitzeis den Verkehr erheblich behindert. Dutzende Unfälle ereigneten sich, meist blieb es bei Blechschäden. Einige Menschen wurden leicht verletzt, meldeten die Polizeipräsidien. Die Bundesstraße 85 zwischen Ludwigsstadt und Steinbach am Wald in Oberfranken wurde nach einem Unfall stundenlang gesperrt. Ein Lastwagen war auf vereister Fahrbahn ins Rutschen geraten und in den Straßengraben gefahren. Ein nachfolgender Laster rammte daraufhin dessen Anhänger und stellte ihn quer.

Auch auf der A72 Hof-Chemnitz blieben zwischen dem Autobahndreieck Hochfranken und der Anschlussstelle Hof-Nord an einer Steigung mehrere Lastwagen liegen. Umgestürzte Bäume blockierten zudem die Bahngleise zwischen Ludwigsstadt und Saalfeld. Die ICE-Strecke Nürnberg-Leipzig war stundenlang unterbrochen.

In der Rhön ging es auf der rutschigen A7 in der Nacht stundenlang nicht mehr weiter - 25 Kilometer Stau waren die Folge. Rettungskräfte brachten den Wartenden Tee und Decken. "Einzelne Lkw-Fahrer wurden von der Feuerwehr mit Sprit versorgt", sagte ein Polizeisprecher. Auf der A3 Aschaffenburg-Würzburg kam es im Berufsverkehr immer wieder zu Staus. Durch Blitzeis verlor ein Lkw-Fahrer die Kontrolle über seinen Sattelzug und verunglückte nahe Biebelried (Landkreis Kitzingen). Auch in Schwaben kam es auf glatten Straßen zu Unfällen.

© sueddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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