Kulmbach:OB Schramm weist Untreuevorwürfe zurück

Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) hat sich gegen Untreuevorwürfe verteidigt. Er habe für das an einer viel befahrenen Straße gelegene Hanggrundstück rund 80 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Diesen Wert habe ein amtlich bestellter Sachverständiger ermittelt. "Ich habe guten Gewissens gehandelt", sagte er in einer Pressekonferenz.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Untreue. Hintergrund ist der Verkauf zweier Grundstücke 2018, die sich im Besitz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft befanden. Diese gingen an einen Handwerker, der nach Darstellung des Kulmbacher Stadtrats Hans Werther (SPD) auffällig häufig städtische Aufträge erhalte. Während der Unternehmer den Angaben nach das bebaute Grundstück behielt, erwarb OB Schramm von ihm das zweite unbebaute Grundstück.

Das für den Verkauf durch die Städtebaugesellschaft zugrunde gelegte Gutachten ergab laut Schramm für die beiden rund 1100 Quadratmeter großen Grundstücke einen Wert von 87 000 Euro. Der Unternehmer habe 90 000 Euro bezahlt und ihm das unbebaute Grundstück dann für 37 000 Euro weiterverkauft. Allerdings hatte die Wohnungsbaugesellschaft zehn Jahre zuvor für die beiden Flurstücke 165 000 Euro ausgegeben. Städtebau-Aufsichtsrat Stefan Schaffranek sagte, der Preis sei bezahlt worden, weil das benachbarte Grundstück einer Schule abzurutschen drohte. Um den Hang abzusichern, habe die Städtebau auf dem gekauften Grundstück eine terrassenförmige Absicherung aus Betonröhren bauen können. Eine weit teurere Absicherung durch eine Beton-Stahlwand sei damit für die Stadt eingespart worden.

Unterdessen sind die beiden Anzeigen gegen den Kulmbacher OB zu einem Verfahren zusammengelegt worden. Bei der Staatsanwaltschaft Bayreuth war eine anonyme Anzeige, bei der Staatsanwaltschaft Hof - mit einem Fokus auf Wirtschaftskriminalität in Oberfranken - eine Anzeige des Kulmbacher SPD-Stadtrats Werther eingegangen. Sie werden nun beide von der Staatsanwaltschaft Bayreuth behandelt, teilte der Bayreuther Behördenleiter Martin Dippold mit.

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