Kulmbach:Betäubung mit CO₂ in Schlachthof bleibt vorerst

Nach Berichten über mögliche Verstöße gegen das Tierwohl bei Schweineschlachtungen im Schlachthof Kulmbach will die Stadt vorerst an der umstrittenen Betäubung mit Kohlendioxid festhalten. Das kündigte Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) am Dienstag an. Es handele sich um die in Deutschland am häufigsten zur Schweineschlachtung angewandte Betäubungsmethode. Mittelfristig soll aber ein Pilotprojekt in Kulmbach etabliert werden, das eine schonendere Betäubung mithilfe von Helium ermöglichen soll. Der Auftrag zum Bau einer entsprechenden Anlage sei erteilt, sie könne im Oktober in Betrieb gehen, sagte Lehmann.

Die Tierschutzorganisation Soko Tierschutz hatte mit Hilfe versteckter Kameras aufgenommene Videoaufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie Tiere durch nicht sachgerechte Betäubung im Schlachthof Kulmbach leiden und in Panik geraten. Die Bilder zeigen auch, wie Mitarbeiter des Schlachthofes Tiere treten und sie mittels Stromstößen zum Gang in ihre Boxen lotsen. Gegen die Beschäftigten werde disziplinarrechtlich vorgegangen, sie müssten mindestens mit einer Abmahnung rechnen, kündigte der Oberbürgermeister an. Die Möglichkeit von Kündigungen werde geprüft. Lehmann sprach von "unhaltbaren Verfehlungen" dreier Mitarbeiter.

Derzeit richteten sich die Vorwürfe gegen insgesamt drei Mitarbeiter des Kulmbacher Schlachthofs. Sollten sich nach staatsanwaltlichen Ermittlungen strafrechtliche Konsequenzen für diese ergeben, so werde man versuchen, diesen zu kündigen.

"Wir brauchen uns nichts vormachen: Zuckende, nach Luft schnappende und schreiende Schweine sind beklemmende Bilder", sagte Lehmann. Dennoch handele es sich um eine zugelassene Methode. In Kulmbach werde eine höhere Gaskonzentration verwendet als vorgeschrieben mit einer längeren Expositionsdauer, um Fälle von nicht ordnungsgemäßer Betäubung möglichst zu verhindern.

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