Kriminalstatistik 2012:Mehr Einbrüche in Bayern

Fast 6000 Einbrüche und eine Beute von 21,6 Millionen Euro: In Bayern wird wieder mehr eingebrochen. Doch nicht einmal ein Fünftel der Fälle wird aufgeklärt. Nun will die Polizei konsequenter gegen Einbrecher vorgehen - und die Bürger auffordern, sich zu wappnen.

Von Katja Auer

In Bayern wird wieder mehr eingebrochen. 5700-mal stiegen Einbrecher in Häuser oder Wohnungen im Freistaat ein, sagte Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch in Nürnberg, das bedeute einen Anstieg um neun Prozent. Damit liegt Bayern knapp über dem Bundesdurchschnitt.

Nicht einmal ein Fünftel aller Fälle wurde aufgeklärt. "Wenn man von unseren ehrgeizigen Zielen ausgeht, ist das viel zu niedrig", sagte Herrmann, um gleichzeitig zu betonen, dass die Aufklärungsquote dennoch über dem Bundesdurchschnitt liege und Bayern nach wie vor das sicherste Bundesland sei.

Aber nun will die Polizei noch konsequenter gegen Einbrecher vorgehen - und die Bürger auffordern, sich zu wappnen. Die 33 Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen im Freistaat bieten kostenlosen Rat an. Etwa, wie Fenster und Türen technisch gesichert werden können. Auch ältere Wohnungen lassen sich so nachrüsten. Im vergangenen Jahr seien so mindestens 1600 Einbrüche verhindert worden, sagte Herrmann.

Vor allem gehe es jedoch darum, das eigene Verhalten zu ändern. "Die simpelste Form der Prävention ist es, die Terrassentür zuzumachen, wenn man das Haus verlässt ", sagte Herrmann. Einer Statistik zufolge sollen zehn Prozent aller Einbrecher durch offenstehende Türen oder Fenster in die Wohnungen gelangen. Auch gekippte Fenster sind kein Hindernis.

Mittelfrankens Vize-Polizeipräsident Roman Fertinger rät außerdem, beim Verlassen der Wohnung das Licht anzulassen oder eine Fernsehattrappe zu installieren, die Einbrecher durch ihr Geflimmer, das einen Fernseher simuliert, abschrecken soll. Und schließlich sollten die Nachbarn wachsam sein. "Keine Scheu vor einem Fehlalarm", sagte Fertinger, wenn verdächtige Personen oder Autos in Wohngebieten auftauchten. Verreist jemand für längere Zeit, sollten Freunde den Briefkasten leeren oder auch den Rasen mähen, damit das Haus keinen verlassenen Eindruck mache.

Von Einbrüchen sind nicht nur Villenviertel bedroht. Es gebe viele verschiedene Täter, die sich zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedliche Objekte konzentrierten, sagte Herrmann. Das macht die Aufklärung so schwierig.

Noch ist unklar, ob die ansteigenden Zahlen eine Trendwende hin zu mehr Einbrüchen sind. Denn nach dem Spitzenwert von 9200 Einbrüchen im Jahr 1998 hatte es bis vor drei Jahren einen starken Rückgang der Fälle gegeben. Dabei wird allerdings die Beute immer wertvoller. Geld, Schmuck, Elektrogeräte und anderes Diebesgut im Wert von 21,6 Millionen Euro raubten Einbrecher im vergangenen Jahr, fünf Millionen Euro mehr als 2011.

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