Kriminalität:Polizei entdeckt 85 Prozent mehr Falschgeld

  • Im ersten Halbjahr 2015 ist die Zahl der entdeckten Blüten um 85 Prozent gestiegen.
  • Am häufigsten werden gefälschte 50-Euro-Scheine aus dem Verkehr gezogen.
  • Für Betrüger ist es zunehmend einfacher, an Falschgeld zu kommen, vor allem Bestellungen im Darknet nehmen zu.

Sie kaufen mit einem gefälschten 100-Euro-Schein beim Bäcker eine Breze: Im Gegenzug kassieren die Fälscher echtes Wechselgeld und sind weg, ehe der Verkäufer den Betrug bemerkt. Immer öfter tauchen in Bayern Falschgeld-Noten auf. Allein im ersten Halbjahr 2015 sei die Zahl der sichergestellten Blüten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 85 Prozent gestiegen, so Helmut Schäfer, Abteilungsleiter beim Bayerischen Landeskriminalamt.

Am häufigsten würden gefälschte 50-Euro-Scheine aus dem Verkehr gezogen. In vielen Fällen gingen die Betrüger in kleine Geschäfte, sagte Schäfer. Denn im Gegensatz zu einer Tankstelle hätten diese meist keine Videoüberwachung und kein Prüfgerät.

Warum immer mehr falsche Scheine im Umlauf sind

Die Zahl der Betrüger statistisch zu erfassen sei schwierig. "Wenn jemand einen falschen Schein als Wechselgeld bekommt und mit dem einkaufen geht - wie soll man beweisen, ob er die Fälschung bemerkt hatte oder nicht?" Erfasst würden die Personen, die bewusst Falschgeld gekauft haben mit dem Ziel, es in den Umlauf zu bringen. 2014 waren das Schäfer zufolge etwa 100 Falschgeld-Betrüger.

Als Hauptgrund für den sprunghaften Anstieg sieht der Experte das sogenannte Darknet. Immer öfter werde Falschgeld über verschlüsselte Kanäle im Internet bestellt. In früheren Jahren habe ein Betrüger Falschgeld direkt bei einer Druckerei, etwa in Süditalien oder Bulgarien, bestellen und sich liefern lassen müssen. Da habe sich die Falschgeld-Problematik vor allem auf Großstädte konzentriert. Heute fänden sich Blüten zunehmend auch auf dem Land.

Das Darknet mache die Bestellung einfacher. Gerade Schüler kauften auf diesem Weg Falschgeld. Die Bestellung sei jedoch lediglich der erste Schritt. Entscheidend sei dann, die falschen Noten in Umlauf zu bringen, sagt Schäfer. Gerade unerfahrene Geldfälscher verrieten sich dabei häufig.

Wie man das Falschgeld erkennt

Auf den ersten Blick falle das Falschgeld nicht unbedingt auf. Zwar sei das echte Noten-Papier aus Baumwolle, jedoch fühle sich auch das Papier von Blüten unter Umständen wie echtes an. Fälschungssicher sei das Wasserzeichen. Bei echten Scheinen sei der darin enthaltene Wert, zum Beispiel die 20, ohne schwarze Kontur zu sehen.

Fälschungen hätten dagegen meist eine Kontur. Menschen, die eine Blüte bekommen, empfiehlt Schäfer, zur Polizei zu gehen - auch wenn der Schein nicht ersetzt werde. Denn: Falschgeld wissentlich wieder in den Umlauf zu bringen, ist eine Straftat.

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