Fieber, trockener Husten, Kopfschmerzen, solche Symptome deuten auf eine Infektion mit dem Coronavirus hin. Wer das Virus aufgeschnappt hat, fühlt sich mehr oder weniger krank, in Bayern verwendet man für diesen unguten Zustand auch das Adjektiv marod. Es ist ein Lehnwort aus dem Französischen, davon gibt es eine ganze Reihe im bairischen Wortschatz, beispielsweise Allée, Bagasch, Gendarm, Vakanz, pressieren, leger, merci, Billett oder sakradi.
Allerdings ist die Zahl derer, die solche Wörter noch verstehen, ziemlich geschrumpft. Die französischen Einsprengsel aus alter Zeit müssen heutzutage den Anglizismen weichen. Eine Kollegin erzählte, sie habe wegen eines Termins beim Arzt angerufen und, weil es auf dem Land war, habe sie sich mit dem Mädchen am Empfang im Dialekt ausgetauscht: "Kannt i bitte an Termin haben, i bin marod." Als die Kollegin in der Praxis eintraf, sagte das Mädchen am Empfang: "Aber jetz hob i am Telefon ned ganz verstanden, wos dir feit?" (was dir fehlt). Das Wörtlein marod war ihr kein Begriff. Die Kollegin sagte nur: "oiss!" (alles), denn sie fühlte sich ganzheitlich matt und kränkelnd, war aber vom Coronavirus zum Glück noch verschont.