Weiberer
Wie die Klatschpresse am Wochenende gemeldet hat, sieht Sir Mick Jagger wieder einmal Vaterfreuden entgegen, und zwar zum achten Mal. Das ist so erfreulich wie kurios: Der hagere Sänger der Rolling Stones feiert in wenigen Tagen seinen 73. Geburtstag. Sein Gspusi, die Ballerina Melanie Hamrick, ist fast ein halbes Jahrhundert jünger als er. Rechnen wir das Baby in die Bilanz mit ein, stammen die acht Kinder von fünf Frauen. Es steht außer Zweifel, dass der Lendenbereich vieler Rockmusiker gut durchblutet ist. Auch Jaggers Sangesbruder Rod Stewart hat acht Kinder von fünf Frauen. Angeregt durch so viel Zeugungsglück, hat die Gala eine Art Fruchtbarkeits-Ranking erstellt. Die Liste zieren neben Jagger und Stewart auch Hollywood-Star Eddy Murphy (neun Kinder von fünf Frauen), Boxer Muhammad Ali (neun Kinder von sechs Frauen) und Marlon Brando (14 Kinder von zehn Frauen).
Briten und Amerikaner brauchen sich auf ihre prominenten Womanizer nichts einbilden. Auch das Bayernland hat eine illustre Reihe von Männern hervorgebracht, die keiner Frau widerstehen konnten. Sie sind heute noch zu finden, man nennt sie Weiberer. Selbst König Ludwig I. (1786-1868) reihte sich in diese Gilde ein, war er doch der Tänzerin Lola Montez verfallen, und nicht nur ihr. Wegen seiner Leidenschaft für schöne Frauen hat er wenigstens keine Zeit gefunden, Kriege zu führen. Nicht zuletzt war der Dadaist Karl Valentin ein anerkannter Weiberer, er stand, weil er selber so mager war, durchaus auf dicke Frauen. Im englischen Sprachschatz gibt es manche Entsprechung für den Weiberer. Mick Jagger ist, wie es Otto Hietsch einst in seinem Englisch-Bairisch-Lexikon ausdrückte, "a woman-chaser". Wem es nicht gefällt, dass Männer weibern (so lautet das Verb zum Weiberer), der lästert: "He is quite keen on dangling after petticoats, that old lecher."
Betermacher
Vor einiger Zeit war auf den Münchner Seiten der Süddeutschen Zeitung das Wort Petermacher zu lesen. In dem Artikel wurde erklärt, dies sei eine alte Berufsbezeichnung für die Hersteller von Rosenkränzen. Marianne Witzgall aus Dachau hat uns daraufhin geschrieben, einen Petermacher habe es nie gegeben, einen Betermacher aber schon. Sie besitze noch einen handgemachten Rosenkranz, einen sogenannten Beter (Bedda). Weiter schreibt Frau Witzgall: "Als Kind, ich bin 1926 geboren, habe ich alte Leute in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin (Schwabhausen im schönen Dachauer Hinterland) oft sagen hören: Ich hab meinen Bedda vergessen oder verloren. Mit dem Namen Peter hat dies also nichts zu tun."