Kratzers Wortschatz:Kalter Kirtamarkt

Der heutige Montag ist im Kalender als Kirchweihmontag vermerkt. Auf dem Land sagt man dazu Kirtamontag

Von Hans Kratzer

Kirta

Der heutige Montag ist im Kalender als Kirchweihmontag vermerkt. Auf dem Land sagt man dazu Kirtamontag. Das Wort Kirta (Kirchtag) taucht schon in dem 1789 erschienenen Wörterbuch von Andreas Zaupser auf. Bis 1866 feierte jedes Dorf seinen eigenen Kirta, und zwar am Festtag des jeweiligen Kirchenpatrons. Dadurch nahm die Zahl der Feiertage überhand. Deshalb wurde die Kirchweih auf einen zentralen Termin verlegt, nämlich auf den dritten Sonntag im Oktober. Kirta ist die mundartliche Form, deshalb heißt es "der Kirta", aber "die Kirchweih". In Cham war vergangene Woche der Kalte Kirtamarkt, der auch bei sommerlichen Temperaturen diesen Namen trägt. In der Chamer Zeitung entspann sich eine Debatte, wie denn der Begriff zu deklinieren sei. Tatsächlich heißt es "des Kalte Kirtamarkts" und "dem Kalte Kirtamarkt", weil bei einem Kompositum nur das letzte Element dekliniert werde, wie die Zeitung ihre irritierten Leser aufklärte. Über dieses Thema wurde heftig diskutiert, aber zum Glück wurde nicht gerauft. Einst waren an Kirchweih Raufereien obligatorisch, denn es wurde oft maßlos gegessen und getrunken. Noch heute bieten die Wirtshäuser allerlei Schmankerl an, primär Kirtanudeln und Kirtagänse.

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