Kratzers Wortschatz:"Fußballer haben kein Hirn, nur Haxn!"

Warum manchmal etwas ums Varrecka nicht hinhauen mag und manche Sportler erstklassige Stoffel sind

ums Varrecka

Melania, die einer Barbiepuppe gleichende Gattin des US-Präsidenten Donald Trump, hat zuletzt schwer gezickt. Den Kameraleuten ist nicht entgangen, dass Trump bei seiner aktuellen Auslandsreise mehrmals versucht hat, ihre Hand zu greifen. Melania hat sich seinen Annäherungen aber entzogen, einmal hat sie die Hand ihres Gatten sogar genervt weggeschlagen. "Ums Varrecka wollt sie ihm die Hand ned geben", erzählte eine Frau ihrer Sitznachbarin in der S-Bahn. Ums Varrecka ist eine in Bayern gebräuchliche Redewendung, obwohl das schlimme Wort verrecken dahintersteckt. Hier wird es jedoch in stark abgemilderter Form verwendet. Ums Varrecka sagt man, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert. In der TV-Serie "Der Kaiser von Schexing" mosert der Kämmerer Hermann Nelz in einer Szene: "Jetzt häd i beinah ums Varrecka koan Parkplatz ned gfundn!" Und in der Serie "München 7" teilt Standlfrau Elfi dem Polizisten Xaver Bartl mit: "Irgendwas woit i dir no sagen. Aber des foit mir jetz ums Varrecka ned ein!" Darüber hinaus gibt es die beliebte Wendung "Ja varreck!" und den ungläubigen Ausruf: "Do megst varrecka!" Der passt auch im Falle Trump, indem die gute Melania ihrem lieben Mann einfach nicht gehorcht.

Stoffel

Die Fußballer von Eintracht Frankfurt haben am Samstag das Pokalfinale gegen Borussia Dortmund verloren. Bei der Siegerehrung fiel auf, wie desinteressiert die Spieler dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier begegnet sind. Beim Händeschütteln haben ihn die meisten kaum beachtet, geschweige denn angeschaut, vielleicht haben sie ihn wegen der chronischen Selbstbezogenheit der Fußballszene auch gar nicht erkannt. Wer sich so verhält, gilt landläufig als ein Stoffel, dem das gute Benehmen fehlt. Schon der 2005 gestorbene Schauspieler Toni Berger hat sich über das stoffelige Verhalten der Fußballer aufgeregt, wie seiner Autobiografie zu entnehmen ist. Dort schildert er, wie er auf der Weihnachtsfeier des FC Bayern etwas vorgetragen hat, ihm aber niemand zuhörte: " . . . gestunken hat es mir natürlich schon fürchterlich und am liebsten hätte ich gesagt: Ihr seid doch die größten Stoffeln, ihr habt ja kein Hirn, ihr habt ja nur Haxn."

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