Siaßer Wong
Der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer (CSU) war am Montag beim virtuellen Gillamoos in Abensberg bestens gelaunt, weil trotz Corona wenigstens ein bissl Volksfeststimmung zu spüren war. Für Politiker sind Volksfeste und das damit verbundene Bad in der Menge ja geradezu ein Lebenselixier. Eigentlich war es in Abensberg eher trist, von echter Volksfestgaudi konnten die wenigen Gäste nur träumen. Neumeyer schwärmte trotzdem über die "Zeichen der Hoffnung", die er draußen wahrgenommen hatte: ein Karussell, eine Schießbude und ein siaßer Wong, wie er ihn nannte. Ein süßer Wagen also, der typische Volksfest-Süßigkeiten feilbietet: Zuckerwatte, Schokofrüchte, Guatl und gebrannte Mandeln. Lauter Sachen, die bappsiaß sind. Wer es pappsüß mag, der gilt als ein Siaßer. "Des is a ganz a Siaßer!" Über eine Person, die ihren Mitmenschen übertrieben schön tut, ihnen schmeichelt, sagt man, sie sei siaßlad. Wer recht siaßlad tut, macht damit manch andere sauer.
Fliangklatscher
Neulich sagte eine junge, aus dem Rottal stammende Mama, für ihren kleinen Buben sei das schönste Spielgerät überhaupt ein Fliangklatscher. Das leuchtet ein, jedes Kind schlägt gerne irgendwo drauf, damit es kracht. Im Deutschen gibt es ähnlich klingende Begriffe, etwa Fliegentatscher oder Fliegenpatscher. Mit ihrer Hilfe sollen Fliegen zum Verstummen gebracht werden. Fliangklatscher wirken dabei etwas humaner als die schon im 19. Jahrhundert verwendeten Fliegenfänger mit Pappstreifen, die man in den Stuben und Ställen aufhängt, wenn "b'Fliang wieder besonders lästig san!" Fliangfanger gibt es auch im Fußballsport. So sagt man zu Torhütern, die oft danebengreifen und haltbare Tore kassieren. In Acht geben sollte man sich vor dem Fliangschwammerl, dem giftigen Fliegenpilz, der nach dem Verzehr schwere Halluzinationen hervorruft.