Kratzers Wortschatz:Die süßen Früchte der Politik

Ein Künstler will der nächste Regensburger Oberbürgermeister werden und setzt dabei voll auf ein heimisches Obst, das den schönen Namen Ribisl trägt

Kolumne von Hans Kratzer

Ribisl

Der Künstler Jakob Friedl hegt die Absicht, der nächste Regensburger Oberbürgermeister zu werden. Unterstützen wird ihn bei seinem Plan die sogenannte Liste Ribisl, die im März 2020 ebenfalls bei der Kommunalwahl antreten will. Mittlerweile wurde auch der Verein Ribisl-Partie e.V. gegründet. "Wir fordern die Gestaltbarkeit des öffentlichen Raums an selbst gewählten Orten und wollen alle Menschen dazu ermuntern kreativ mitzumachen", erklärte Friedl neulich auf etwas luftige Art das Anliegen der Ribisl-Freunde. Am interessantesten an der Gruppierung ist bis jetzt der Name Ribisl. Hinter diesem Begriff stecken schmackhafte Früchte, die eigentlich als Johannisbeeren bekannt sind. Im bayerischen Alpenvorland und in Österreich werden sie jedoch Ribisl genannt, ausgehend vom lateinischen Wort ribes (arabisch: ribas). Als Delikatessen werden darüber hinaus der Ribislsaft sowie der Ribislwein gehandelt. Der Schauspieler Helmut Qualtinger (1928-1986) sagte einst in seinem famosen Ein-Mann-Stück "Der Herr Karl": "Da waren im Inundationsgebiet, Überschwemmungsgebiet - so Standeln . . . san mir gsessen mit den Madln . . . Ribislwein abigstessen . . ." In Südbayern heißen die Ribisl mancherorts Weinbeerln (Weibierl), im Isartal nennt man sie gelegentlich auch Hanslbial.

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