In Garmisch-Partenkirchen hat eine Zahnarztpraxis eröffnet, die den ungewöhnlichen Namen "Fotznspanglerei" führt. Dieser Dialektbegriff ist ein Synonym für den Zahnarzt oder den Kieferorthopäden, ausgehend von dem Begriff Fotzn, der das Gesicht, den Mund und die Ohrfeige benennt. Außerhalb von Bayern wird das Wort als Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil verwendet, das führt dann oft zu Missverständnissen. Die Betreiber der Garmischer Praxis beziehen das Wort laut ihrer Homepage auf ihre zahnärztliche Arbeit, die ja stark handwerklich geprägt ist (Spengler, Spangler=Blechschmied, Installateur). Analog dazu kennt man in Berlin den Zahnklempner.
In Garmisch erheben Sprachsensible bereits ihre Stimme gegen den "vulgären" Begriff Fotznspanglerei. Niklas Hilber (Bund Bairische Sprache) sagt, hinter dieser Kritik stecke der Wunsch nach einer Sagrotanwelt, in der die "Miasmen des Lebens" (Fleischverzehr, Alkohol, Sex, Nacktheit, Heiterkeit usw.), nicht mehr vorkommen, auch sprachlich nicht. Wohin diese Kritik strebe, da sei "das Ende, das Eis, die Reinheit und das Nichts" (Thomas Mann, Beim Propheten).