Kratzers Wortschatz:Der Eisei hüpft den Bamperln hinterher

Wer gerne Sportfernsehen schaut, kann da auch noch was über Dialekt lernen. Zumindest dann, wenn Markus Eisenbichler interviewt wird

Von Hans Kratzer

Bamperl

Skispringer Markus Eisenbichler, auch Eisei genannt, färbt die fade Rhetorik des Sportfernsehens oft mit originellen Begriffen aus seiner Siegsdorfer Mundart. Während eines ZDF-Interviews schimpfte er einmal einen Mannschaftskollegen, der ihn mit Zurufen nervös gemacht hatte: "Zipfe, gib a Ruah!" Bei der diesjährigen Vierschanzentournee sagte er in Garmisch-Partenkirchen, wo er nicht so weit hüpfte, wie er gehofft hatte: "Die Pamperl da vorne, die Norweger und die Polen, die holen wir schon noch ein." Das Gegenteil war der Fall: Vor allem die Polen flogen ihm davon, und plötzlich war er das Pamperl. Die lustig klingenden Wörter Pamperl und Bamperl drücken eine Verkleinerung aus. Ein Bamperlverein taugt nicht viel, er flößt niemandem Respekt ein. Den FC Bayern einen Bamperlverein zu nennen, würde beim Ex-Boss Uli Hoeness einen Wutanfall auslösen. Klar ist auch: Eisei und Kollegen springen nicht gerade von Bamperlschanzen in die Tiefe. Auf die Reporterfrage, ob er denn auf der Schanze keine Angst verspüre, sagte der Eisei einmal: "Da hast extremen Respekt, weilsd woast, wos passiern ko, wenns de do mal waffelt, des duad richtig weh."

Waxlab

Die Stechpalme mit ihrem dunkelgrünen Laub ist der Baum des Jahres 2021. Der hiesige Name lautet waxer Laber (Waxlaber). Wax bedeutet spitz, scharf, scharfkantig. Laber leiteten wir vor kurzem an dieser Stelle vom Lorbeer ab. Leser Georg Berndl erhob dagegen Einspruch, er kenne den Waxlab seit seiner Kindheit, etwa als Hutschmuck. Im Oberland heiße das Wort Waxlawa. Er meint, Lab (-lawa) sei ein stechendes Laub. Die Herleitung von Lorbeer könne er nicht nachvollziehen, es gebe kein Dialektwort für Lorbeer. Schon seine Oma habe Lorbeer dazu gesagt.

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