Trotz massiver BürgerprotesteKrankenhaus Mainburg wird Versorgungszentrum

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Wichtig für die Bürger: Die Notaufnahme und die Intensivstation am Mainburger Krankenhaus bleiben vorerst.
Wichtig für die Bürger: Die Notaufnahme und die Intensivstation am Mainburger Krankenhaus bleiben vorerst. (Foto: Ilmtalklinik)

Der Kreistag Kelheim stimmt dafür, dass sich das 90-Betten-Haus zur Tagesklinik wandeln soll. Vorerst aber bleibt die Notaufnahme geöffnet.

Von Nina von Hardenberg

Trotz massiver Bürgerproteste wird das Krankenhaus Mainburg in den nächsten Jahren in ein regionales Versorgungszentrum umgewandelt. Das hat der Kreistag Kelheim am Mittwochabend nach vierstündiger Debatte mit 30 zu 26 Stimmen beschlossen. Bis zuletzt hatten Bürger dafür gekämpft, Mainburg als klassisches Krankenhaus zu erhalten.

Direkt vor der Kreisratssitzung übergaben sie dem Kelheimer Landrat Martin Neumeyer (CSU) ihre Petition. Insgesamt 45 223 Unterstützer hatten unterzeichnet – und damit 20 Prozent der Bevölkerung des Landkreises, wie ÖDP-Kreisrätin Annette Setzensack vorrechnete. Unterschriften kamen aber auch von Menschen aus den angrenzenden Landkreisen Pfaffenhofen und Freising, die ebenfalls um ihre Versorgung fürchteten, sagte sie. Setzensack ist eine der treibenden Kräfte der Protestbewegung.

Die Mehrheit der Kreisräte stimmte trotzdem für die Veränderung – aus Kostengründen. Denn mit der Krankenhausreform steigen die Vorgaben, die ein Krankenhaus erfüllen muss, um Fachabteilungen wie die Kardiologie aufrechtzuerhalten oder an der Notfallversorgung teilzunehmen. Ein Gutachten hatte Mainburg bescheinigt, dass es sich als Haus mit einer Basis-Notfallstufe nicht kostendeckend betreiben lasse.

Wichtig für die Bürger: Für die Patienten wird sich zunächst wenig ändern: Sowohl das Herzkatheter-Labor als auch die Intensivstation blieben zunächst erhalten, sagte Christian Degen. Er ist Geschäftsführer der Ilmtalkliniken, zu denen neben Mainburg ein Haus in Pfaffenhofen gehört. Auch Rettungswägen werden das Haus weiterhin rund um die Uhr anfahren. Denn Mainburg hat vom Gesundheitsministerium den Status eine Spezialversorgers zugesprochen bekommen und darf so derzeit an der Notfallversorgung teilnehmen, auch wenn es nicht alle Vorgaben der sogenannten Basis-Notfallstufe erfüllt.

Langfristig soll sich Mainburg aber eher als Tagesklinik aufstellen. Die Notaufnahme könnte dann eine Notfallambulanz werden. Probleme wie eingeklemmte Finger und Brüche, die einen erheblichen Anteil der Notarzteinsätze ausmachen, können dann dort weiterhin behandelt werden. Nicht aber Herzinfarkte und schwere Autounfälle. Letztere werden schon heute in Spezialkliniken geflogen.

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