Kondolenzbuch ausgelegt:Motiv Frauenhass wird ebenfalls untersucht

Die Stadt Würzburg hat im Rathaus ein Kondolenzbuch ausgelegt, in dem Bürgerinnen und Bürger ihr Mitgefühl für die Opfer und Angehörigen der Messerattacke ausdrücken können. Ihre Anteilnahme bekundeten unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CSU). Ein 24 Jahre alter Mann aus Somalia hatte am Freitag in der Würzburger Innenstadt drei Frauen, die er offensichtlich nicht kannte, mit einem Messer getötet. Zudem verletzte er sieben weitere Menschen, fünf davon schwebten nach der Attacke in Lebensgefahr.

Die drei getöteten Frauen im Alter von 24, 49 und 82 Jahren wohnten nach Polizeiangaben in den Landkreisen Main-Spessart und Würzburg und in der Stadt Würzburg. Zudem verletzte der Angreifer drei weitere Frauen im Alter von 39, 52 und 73 Jahren, ein elfjähriges Mädchen und einen Jugendlichen, 16, lebensgefährlich mit dem Messer sowie einen 57-jährigen Mann leicht. Die Elfjährige ist die Tochter der getöteten 49-Jährigen. Diese Opfer wohnen laut Polizei in Stadt und Landkreis Würzburg. Eine Verletzte stammt aus Baden-Württemberg. Die 26-Jährige habe leichte Verletzungen erlitten. Sie sei im Main-Tauber-Kreis gemeldet und nach dem Angriff auf der Straße gefunden worden.

Die schwer Verletzten sind laut einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Womöglich könnte es in den kommenden Tagen aber Berichte über Folgeschäden bei den Opfern geben, im Falle einer der Frauen mutmaßlich mit massivsten Auswirkungen, hieß es in Polizeikreisen.

Ob es sich bei den Messerangriffen gezielt um Attacken auf Frauen handelte, ist ein Gegenstand der Ermittlungen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte im Gespräch mit der SZ die Häufung weiblicher Opfer "auffällig" - dies könne aber auch Zufall sein, etwa wenn die Kundschaft im Kaufhaus zu diesem Zeitpunkt womöglich gerade so zusammengesetzt war. Die Ermittler werden auch dem nachgehen, kündigte Herrmann an. Wahrscheinlich könnten zum Beispiel Befragungen in der Obdachlosenunterkunft, wo der Mann wohnte, Aufschluss darüber geben, ob er in der Vergangenheit durch explizit frauenfeindliche Äußerungen oder Verhaltensweisen aufgefallen ist.

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