Kommunalwahl 2008:Wahlen im Landkreis Starnberg und Weilheim-Schongau

Im Landkreis Starnberg setzt sich Karl Roth (CSU) im zweiten Wahlgang gegen Tim Weidner (SPD) durch und tritt als Landrat die Nachfolge von Heinrich Frey (CSU) an, der nicht mehr kandidierte. Im Landkreis Weilheim-Schongau setzte sich SPD-Kandidat Friedrich Zeller in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Luitpold Braun (CSU) durch.Wer die Bürgermeisterwahlen in den einzelnen Gemeinden gewonnen hat, erfahren Sie durch einen Klick auf die interaktive Karte.

Ergebnis der Stichwahl

Gewählt: Karl Roth (CSU): 58,03 % Unterlegen: Tim Weidner (SPD): 41,97 %

Ergebnis für die Landratswahl im Landkreis Starnberg:

CSU: Karl Roth: 45,35 % SPD: Tim Weidner: 16,38 % FW: Albert Luppart: 14,32 % Grüne: Florian Duday: 13,28 % FDP: Sigrid Friedl-Lausenmeyer: 10,66 %

Der amtierende Landrat Heinrich Frey (CSU) trat nicht mehr an.

Wahlbeteiligung Landratswahl im Landkreis Starnberg: 63,24 %

Ergebnis für die Landratswahl im Landkreis Weilheim-Schongau:

Stichwahl am 16.3.2008:

Gewählt: Friedrich Zeller (SPD) 53,7 Prozent Unterlegen: Luitpold Braun (CSU) 46,3 Prozent

Erster Wahlgang:

CSU: Luitpold Braun, Amtsinhaber: 47,14 % SPD: Friedrich Zeller: 28,96 % BfL: Norbert Vidal: 16,37 % Grüne: Karl-Heinz Grehl: 7,54 %

Wahlbeteiligung Landratswahl im Landkreis Weilheim-Schongau: 66,70 %

Mehr zum Thema:

Karl Roth (CSU) ist Landrat, SPD-Kandidat Weidner freut sich über 42 Prozent und Freie Wähler über Bürgermeister-Erfolge

Karl Roth (CSU) ist neuer Starnberger Landrat. Der Andechser Bürgermeister erhielt bei der Stichwahl 58 Prozent der Stimmen; sein SPD-Kontrahent Tim Weidner kam auf knapp 42 Prozent. Es ist das beste Ergebnis, das je ein Sozialdemokrat im Landkreis bei einer Landratswahl erzielte.

CSU-Sieger Roth sprach von einem "Super-Ergebnis", als er die Glückwünsche seines Vorgängers Landrat Heinrich Frey (CSU) entgegen nahm. Frey hatte 1996, als er zum ersten Mal antrat und in die Stichwahl musste, aber 66 Prozent erzielt.

Roth führte sein Ergebnis deshalb auf die vom Wahlkampf bestimmenden Themen wie Ausbau des Sonderflughafens und auch Rauchverbot zurück. Mit 55 Prozent habe er gerechnet. Sichtlich erleichtert nahm es deshalb das Defilee an Glückwünschen von Parteifreunden und Landratsmitarbeitern entgegen.

Ins Landramtsamt war auch SPD-Kandidat Tim Weidner gekommen, der seine erzielten 42 Prozent als "sehr gutes Ergebnis" interpretierte. Weidner glaubt, dass ihn auch neben den Grünen die Wähler der Freien Wähler unterstützt hätten.

Selbstverständlich freute ihn auch der Sieg von Manfred Walter in Gilching. Das machte ihn auch den Verlust von Weßling verschmerzbar. Dort verlor die SPD das Bürgermeisteramt. Die politische Landschaft hat sich auf jeden Fall für Weidner geändert.

Noch besserer Stimmung war man im Landratsamt im Kreis der Freien Wähler (FW). Während sich noch vor 14 Tagen die FW durch ihre Niederlagen in Gilching (Bürgermeister Thomas Reich) und in Herrsching (Bürgermeisterin Christine Hollacher) sowie durch FW-Landratskandidat Albert Luppart - er verpasste knapp die Stichwahl - enttäuscht zeigte, war man am gestrigen Stichwahlsonntag bester Dinge.

Luppart analysierte die Lage so: "Die Übermacht der CSU ist im Landkreis nicht mehr vorhanden. Und Politik wird in Gemeinden gemacht. Da sind wir Freien Wähler stark." Er prophezeite für die Christsozialen "nicht einfache Zeiten".

Auch der noch amtierende Landrat Heinrich Frey (CSU) ließ sich von dem Jubelkonzert für Roth nicht ganz mitreißen. Er sprach angesichts der Erfolge der Freien Wähler in Tutzing und Herrsching sowie der CSU-Niederlage in Gilching von einer "schwierigen Gemengelage". Am Ende des Wahlabends zeigten sich nachdenkliche CSU-Gesichter.

(SZ vom 17.03.2008) Lesen Sie auf Seite 2 einen Rückblick auf den ersten Wahlgang.

Wahlen im Landkreis Starnberg und Weilheim-Schongau

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Kommunalwahl 2008: Karl Roth (CSU, li.) setzte sich gegen Tim Weidner (SPD) bei den Landratswahlen im Landkreis Starnberg durch.

Karl Roth (CSU, li.) setzte sich gegen Tim Weidner (SPD) bei den Landratswahlen im Landkreis Starnberg durch.

(Foto: Foto: SZ)

Landratskandidat Luppart verfehlt Stichwahl

Von Wolfgang Prochaska

Bei den Kommunalwahlen im Landkreis Starnberg sind die Freien Wähler die großen Verlierer. Landratskandidat Albert Luppart (14,42 Prozent) schaffte es nicht in die Stichwahl gegen CSU-Mann Karl Roth (45,35 Prozent); Christine Hollacher aus Herrsching und Thomas Reich aus Gilching verloren ihre Bürgermeisterämter. Dagegen gab es Freude bei der SPD: Landratsbewerber Tim Weidner ist in der Stichwahl (16,38 Prozent). Zum ersten Mal hat dies ein Genosse geschafft.

Auch bei den Grünen gab es freundliche Mienen: Florian Duday als Landratskandidat kam auf 13,28 Prozent und erhielt in einigen Gemeinden des westlichen Landkreises mehr als 20 Prozent. Die FDP-Kandidatin Sigrid Friedl-Lausenmeyer kam auf achtbare 10,66 Prozent. Als Favorit gilt weiter Karl Roth, der sich allerdings am Abend vorsichtig äußerte: "Ich hatte mit einem Ergebnis von 40 plus X gerechnet. Deshalb bin ich zufrieden." Dass Roth nun gegen einen SPD-Kandidaten in die Stichwahl muss, sieht er nicht als Platzvorteil: "Ich nehme Tim Weidner sehr ernst." Klar war Roth, dass ihn das Thema Flughafen Stimmen gekostet hat. Der noch amtierende Landrat Heinrich Frey (CSU) schätzt vier bis fünf Prozent. "Wir werden kämpfen", lautete sein Credo für die nächsten 14Tage bis zur Stichwahl.

Alle Landratsbewerber waren am Sonntagabend in die Kreisbehörde gekommen und hatten die Wahl verfolgt. Danach gab es Glückwünsche zwischen Roth, Weidner und Luppart. Roth und Weidner versprachen sich einen "weiter fairen Wahlkampf".

Der Kandidat der Freien Wähler meinte zum Wahlausgang: "Ich bin nicht enttäuscht." Über eine Wahlempfehlung werde man nachdenken. Weidner von der SPD gab schon einmal einen Tipp für die Wähler aus: "Ich hoffe, in 14 Tagen wird das Original, die SPD, bevorzugt." Damit meinte er die Haltung der SPD beim Thema Flughafenausbau. Weidner glaubt, dass die SPD damit punkten konnte, obwohl das Ergebnis eher dagegen spricht. Ähnlich hoch schnitten die Genossen auch 2002 ab. Allein die Schwäche der Freien Wähler verschaffte der SPD den Einzug in die Stichwahl.

Grünen-Kandidat Florian Duday blieb trotz der Freude kritisch: Er sah Defizite in Pöcking und Feldafing - Hochburgen der Freien Wähler - und auch in Starnberg: "Das ist meine Stadt. Ich bin darüber enttäuscht." Er werde daran arbeiten. Sigrid Friedl-Lausenmeyer (FDP) interpretierte die zehn Prozent Wählerstimmen als guten Auftakt für die Landtagswahl im September. "Damit wären wir Liberale im Landtag."

Im Landratsamt herrschte am Abend eine seltsam entspannte Stimmung. Als Verlierer sah sich keiner. Dass die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises, die Gemeinde Gilching, eine Hochburg der Freien Wähler, nicht mehr den Bürgermeister stellt, spielte noch keine Rolle. Die Freien Wähler werden viel zu verdauen haben in dieser Woche.

(SZ vom 03.03.2008)

Lesen Sie auf Seite 2, welche Erfolge weibliche Lokalpolitiker im Landkreis Starnberg feiern.

Wahlen im Landkreis Starnberg und Weilheim-Schongau

Der neue Landrat: Friedrich Zeller (SPD) - Archivphoto

Der neue Landrat: Friedrich Zeller (SPD) - Archivphoto

(Foto: Foto: Lory)

Starke Frauenriege

Die Frauen im Landkreis Starnberg können ihr politisches Gewicht festigen. Die Freien Wähler sind die Verlierer der Kommunalwahl. Größere Pannen bei der Wahl und bei der Auszählung der Stimmen blieben aus.

Mit Brigitte Servatius (Gauting/SPD), Monika Meyer-Brühl (Weßling/SPD) und Christine Hollacher (Herrsching/BGH/FW) hat der Landkreis derzeit drei Bürgermeisterinnen. Und obwohl Hollacher ihr Amt aufgeben und Meyer-Brühl in die Stichwahl gehen muss, bleibt es auf alle Fälle bei drei Bürgermeisterinnen:

Zur Gautinger Rathaus-Chefin Servatius gesellen sich Christine Borst (CSU), die in Krailling die Nachfolge von Dieter Hager (CSU) antritt, und Anna-Elisabeth Neppel (BG), die in Andechs den Posten von CSU-Landratskandidat Karl Roth übernimmt. Sollte Meyer-Brühl ihre Stichwahl gegen Michael Muther (FW) gewinnen, hätte das Fünfseenland vier Bürgermeisterinnen.

Die Freien Wähler mussten herbe personelle Verluste hinnehmen: Neben Hollacher verlor Thomas Reich (Gilching) sein Bürgermeisteramt, und Landratskandidat Albert Luppart aus Pöcking, der als durchaus ernsthafter Rivale für Roth angesehen worden war, kam nicht einmal in die Stichwahl.

Neben der Kampfabstimmung in Weßling kommt es am 17.März noch zu vier weiteren Stichwahlen im Landkreis Starnberg: In Gilching streiten sich Michael Hauser (CSU) und Manfred Walter (SPD) um das Bürgermeisteramt, in Herrsching Robert Brack (CSU) und Christian Schiller (parteifrei), in Starnberg Ferdinand Pfaffinger (UWG) und Christian Vell (BLS/WPS) sowie in Tutzing Armin Heil (CSU) und Stephan Wanner (parteifrei).

Ziemlich deutlich ihr Amt verteidigten zwei Bürgermeister: Rainer Schnitzler (PWG) in Pöcking kam auf 71,86 Prozent der Stimmen und Peter Flach (CSU) erreichte in Wörthsee 69,77 Prozent.

Als erstes Bürgermeister-Ergebnis kam über die Internet-Wahlseite des Landratsamtes um 18.43 Uhr die Auszählung aus Wörthsee. In Tutzing verlor man gut eine halbe Stunde Zeit, weil ein Scanner kaputt war; das Ergebnis kam um 19.31 Uhr und war trotz der kleinen Panne nicht das Schlusslicht. Das erschien um 20.04 Uhr auf der Seite und kam aus Weßling.

(SZ vom 03.03.2008)

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