G-7-Gipfel:Teuerstes Fotoshooting, das Bayern je erlebt hat

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Bitte recht bayrisch: Barack Obama mit Gebirgsschützen am Flughafen München. (Foto: AFP)

Die Staatsregierung klopft sich für den Ablauf des Gipfels auf die Schultern. Dabei bestand ihr Sicherheitskonzept vor allem aus einer beispiellosen Materialschlacht.

Kommentar von Christian Krügel

Welches Bild wird vom G-7-Gipfel in Elmau bleiben? Gewiss nicht das der schwitzenden Polizisten, die bei 30 Grad auch noch den letzten Feldweg vor randalierenden Maulwürfen sichern mussten. Wohl auch nicht das Bild der Demonstranten in Garmisch, die vom Regen durchnässt auf einem Loisach-Steg Schutz suchten.

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Es wird dieses sein: Die Staatenlenker scherzen auf blühenden Wiesen vor bayerischen Bergen und retten nebenbei die Welt. So gesehen hat Ministerpräsident Horst Seehofer recht, wenn er schwärmt: "Das ist bayerische Perfektion!" Es ist das perfekte Bild für die heimische Tourismus-Industrie, es ist die perfekte Tünche, mit der die Staatsregierung überdecken kann, dass es im himmlisch-schönen Bayern doch auch viele irdische Probleme gibt.

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92 Millionen Euro hat der Freistaat für den Gipfel bezahlt

Es war freilich auch das teuerste Fotoshooting, das Bayern je erlebt hat: Der ganze Spaß hat mindestens 150 Millionen Euro gekostet, allein der Freistaat hat mehr als 92 Millionen gezahlt, damit in Elmauer Blumenwiesen Staatschefs geknipst werden können. Die Staatsregierung hat für den G-7-Gipfel eine Materialschlacht wie noch nie in Gang gesetzt, um jede mögliche Störung des Idylls zu verhindern. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer schwärmt von Bayern als "Sicherheitsland Nummer eins" - aber wer 24 000 Polizisten ins Feld schickt und dreistellige Millionensummen ausgibt, kann auch leicht triumphieren.

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Die eigentlichen Gipfel-Helden sitzen nicht in der Staatsregierung. Es sind die Polizisten, die viel sinnfreie Arbeit unter schwierigen Bedingungen leisten mussten, die meist den richtigen Umgangston mit den Demonstranten fanden und nebenbei noch mehrsprachig in den sozialen Netzwerken um Verständnis warben. Und es sind die vielen Tausend Gipfel-Gegner: Sie haben gezeigt, dass Protest gewaltfrei und kreativ möglich ist. Der Versuch, diesen Protest zu kriminalisieren und ihn mit jedem juristischen Mittel verhindern zu wollen, war albern.

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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