Ministerpräsident Markus Söder, Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger, die AfD zweitstärkste Oppositionspartei hinter den Grünen und irgendwo das, was von der SPD noch übrig ist: So könnte nach der Landtagswahl 2018 die Konstellation in Bayern aussehen. Einiges deutet darauf hin, dass sich das politische Spektrum im Freistaat weiter nach rechts verschiebt.
Gerade für die Sozialdemokraten sind die neuen Umfrageergebnisse verheerend. Als sie bei der Landtagswahl 2003 erstmals unter 20 Prozent rutschten, trat ihr Landeschef Wolfgang Hoderlein zurück, im Jahr 2017 wären 19,6 Prozent in Bayern ein sensationell guter Wert für die SPD. Doch inzwischen droht die Partei auch auf Bundesebene unter die 20-Prozent-Marke zu stürzen, und weil sie in Bayern traditionell schwächer ist, bleiben hier 14 Prozent für sie.

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Nach einer BR-Umfrage könnte zudem die CSU alleine weiterregieren. Söders Beliebtheit wächst, dagegen stürzt die SPD auf einen historischen Tiefstand ab.
Die saturierte Mittel- und Oberschicht wählt lieber Grüne, die einstige SPD-Stammklientel wählt entweder gar nicht mehr oder die AfD. Alleine aus älteren Lehrern und Gewerkschaftern lässt sich aber keine Volkspartei formen. Nun versuchen die Sozialdemokraten, Christen für sich zu gewinnen, die mit der Flüchtlingspolitik der CSU unzufrieden sind - ein Manöver, das allzu durchsichtig wirkt.
Es wird für die SPD noch weiter nach unten gehen. Denn im Bund setzt sie wahrscheinlich auf Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidaten und damit auf einen Mann, den viele für verbraucht halten. Der Europapolitiker Martin Schulz hätte zumindest einen frischen Ton in die Partei gebracht und Jüngere angesprochen. In Bayern verfügt die SPD schon seit Renate Schmidt nicht mehr über eine Führungsfigur, die charismatisch genug wäre, um sich einem Abwärtstrend im Bund entgegenzustellen.
Das ist tragisch, zumal die Spaltung der Gesellschaft in Sub-Milieus auch im Freistaat unübersehbar ist. Eine starke, selbstbewusste SPD hätte hier ihre politische Aufgabe. Aber allem Anschein nach muss die Partei erst noch tiefer fallen, bevor sich die Wähler und sie selbst ihrer einstigen Bedeutung und Werte erinnern.