Kommentar:Die letzte Chance

Der neue Wasserpakt muss endgültig ein Umdenken bei den Bauern bewirken. Wenn die freiwillige Vereinbarung nicht greift, müssen strengere Regeln her. Umweltministerin Ulrike Scharf hat deutlich gemacht, dass sie sich solche durchaus vorstellen kann

Von Christian Sebald

Natürlich haben der Bund Naturschutz, aber auch der Gemeindetag mit ihrer Grundsatzkritik am neuen Wasserpakt der Staatsregierung recht. Beim Wasserschutz liegt so viel im Argen, dass es mit neuen, millionenschweren Förderprogrammen, zusätzlichen Beratungsoffensiven der Landwirtschaftsämter und Dünge-Schulungen, an denen die Bauern teilnehmen können oder auch nicht, eigentlich nicht getan sein kann. All das hat es schon in der Vergangenheit gegeben, wirklich vorangegangen ist nichts. Der einzige Erfolg aller bisherigen Wasserschutz-Offensiven war, dass sich die Qualität des Grundwassers, der Bäche, Flüsse und Seen nicht noch weiter verschlechtert hat.

Das einzig Gute an dem neuen Wasserpakt ist deshalb, dass sich Agrarminister Helmut Brunner und Umweltministerin Ulrike Scharf offenkundig einig sind, dass er die letzte Chance für die Landwirte und ihren Bauernverband ist. Die letzte Chance, den Wasserschutz endlich ernst zu nehmen und nur noch so viel Dünger und Gülle auszubringen, dass es dem Grundwasser und den anderen Gewässern besser geht. Wenn die Bauern diese letzte Chance nicht ergreifen, wird die Staatsregierung die Vorgaben für sie verschärfen müssen. Umweltministerin Scharf hat das dem Bauerpräsidenten Walter Heidl deutlich mit auf den Weg gegeben, als sie am Dienstag angekündigt hat, dass man in vier Jahren "andere Wege" prüfen werde, sollten auch bei dem neuen Pakt die Fortschritte ausbleiben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: