Kommentar:Alle müssen mitmachen

Die CSU hat die Änderung des Landesentwicklungplanes durchgedrückt, durch die der Flächenfraß weiter zunehmen wird. Dennoch fürchtet die Mehrheitspartei das aktuelle Volksbegehren gegen die Betonflut, das auf große Zustimmung stößt

Von Christian Sebald

Alles ist nach der gewohnten Choreografie gelaufen. Nach einer emotionalen, teils richtig wütenden Debatte hat die CSU am Donnerstag im Landtag mit ihrer absoluten Mehrheit höchst umstrittene Änderungen des Landesentwicklungsprogramms und des Alpenplans durchgedrückt. Alles andere wäre eine Überraschung sondergleichen gewesen. Die Argumente waren seit Monaten ausgetauscht, die Standpunkte unverrückbar festgezurrt und die CSU-Mehrheit ist nun einmal so, wie sie ist.

Das Bemerkenswerte in diesen Tagen ist deshalb nicht der Schaukampf im Landtag - auch wenn die Beschlüsse den Flächenfraß und die Landschaftszerstörungen anheizen werden und deshalb viele sehr schmerzen. Das Bemerkenswerte ist das Volksbegehren "Betonflut eindämmen" der Grünen, der ÖDP und der Bauernorganisationen AbL. Zum einen dürfte eine verbindliche Obergrenze für den Flächenverbrauch in Bayern, wie sie die Initiatoren fordern, das einzig wirksame Instrument gegen den Flächenfraß sein, wie immer mehr Experten sagen. Zum anderen trifft das Volksbegehren den Nerv der Menschen. Das zeigt nicht nur der große Zulauf aus der Bevölkerung. Sondern auch die hektische Ankündigung der CSU, schon sehr bald ein neues Maßnahmenbündel gegen den Flächenfraß zu präsentieren.

Deshalb sind jetzt der Bund Naturschutz und der Vogelschutzbund LBV gefordert. Wenn es den beiden großen Naturschutzverbänden in Bayern wirklich ernst ist mit ihren jahrelangen Forderungen nach einer schnellen und wirkungsvollen Eindämmung des Flächenfraßes, müssen sie sich jetzt dem Volksbegehren anschließen. Aber auch die Heimat- und Landschaftspfleger müssen endlich aufspringen. Das Argument der Verbände und Organisationen, sie seien überparteilich und wollten im anhebenden Landtagswahlkampf ihre Neutralität wahren, zählt in diesem Fall nicht. Angesichts der Ausmaße, die der Flächenfraß in Bayern inzwischen angenommen hat, muss es zurückstehen.

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