Klimawandel:Permafrost auf der Zugspitze könnte 2080 verschwunden sein

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  • Permafrost ist Gestein oder Boden, der das ganze Jahr über gefroren ist.
  • Da es sehr sensibel auf Temperaturveränderungen reagiert, gilt es unter Umweltexperten als wichtiger Indikator für den Klimawandel.
  • Eine Studie zeigt nun: Die Permafrostböden in Bayern könnten schon in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein.

Das ewige Eis an der Zugspitze schmilzt. Der sogenannte Permafrost am höchsten Berg Deutschlands könnte nach neuen Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Umwelt schon um das Jahr 2080 verschwunden sein. "Die Bohrung im Gipfelbereich der Zugspitze zeigt, dass es in den Alpen immer wärmer wird", sagte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) zur Veröffentlichung der Permafrost-Studie des Landesamts.

Der Alpenraum gilt als wichtiger Indikator für den Klimawandel in Bayern, da er selbst auf geringe Temperaturveränderungen sensibel reagiert. Permfarost hält die Berge im Hochgebirge im Innern zusammen. Schmilzt er, ist häufiger mit Steinschlag und Felsstürzen zu rechnen. 2007 war bei der Forschungsstation Schneefernerhaus eine 44 Meter lange Bohrung quer durch den Zugspitzgipfel getrieben worden. Im Inneren befinden sich in regelmäßigen Abständen Messstellen.

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Hochrechnungen unter Einbeziehung der Wetterdaten zufolge ging der Permafrost in den vergangenen hundert Jahren von 34 Meter Gesamtlänge im Jahr 1915 auf 25 Meter im Jahr 2015 zurück. An der Südseite seien es sieben Meter gewesen, an der Nordseite zwei Meter, sagte der Leiter des Geologischen Dienstes am Landesamt, Roland Eichhorn.

Schmelzender Permafrost ist auch in anderen Alpenländern ein Thema. Das kann Bauwerke wie Seilbahnen bedrohen, etwa wenn deren Stützen auf dem gefrorenen Boden stehen. Beim Bau der neuen Zugspitzseilbahn werde den Ergebnissen Rechnung getragen, sagte Eichhorn. Die Behörden lassen die Baustelle dort besonders sichern und überwachen den Baugrund intensiver. Die Zugspitzbahn habe die neuen Berechnungen in ihre Planung einbezogen.

"Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung im bestuntersuchten Permafrost der bayerischen Alpen richtungweisend ist für das Verhalten anderer Permafrostregionen", sagte Eichhorn. In den vergangenen 100 Jahren ist die Temperatur in den Alpen den Angaben nach mit 1,5 Grad Celsius doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Eine Folge sind auch schmelzende Gletscher: In 20 bis 30 Jahren könnten bis auf den Höllental-Gletscher auf der Zugspitze alle bayerischen Gletscher verschwunden sein. Das hatte der frühere Umweltminister Werner Schnappauf schon vor 12 Jahren prognostiziert. Demnach wären alle Gletscher in Bayern bereits im Jahr 2025 geschmolzen.

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