Zwei Wochen nach dem Desaster bei der Landtagswahl durfte sich die gescheiterte SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen über Geschenke ihrer Partei zum 51. Geburtstag freuen. Das offizielle Präsent gab es gleich zu Beginn des kleinen Parteitags am Wochenende in Günzburg: einen zwölf Jahre alten irischen Whiskey - eine Anspielung darauf, dass Kohnens Mutter von der grünen Insel stammt.
Das zweite Geschenk gab es später: viel Zustimmung für die Landesvorsitzende, die das miserable Ergebnis von 9,7 Prozent verantworten muss. Die Delegierten machten klar, gemeinsam aus ihrem historischen Tief rauskommen zu wollen - auch und gerade mit Kohnen. Lautstarke Rücktrittsforderungen gab es in Günzburg nicht. Kohnen kann sich Hoffnungen machen, auch künftig die SPD im Freistaat zu führen. Zu Beginn einer Aussprache über das Wahlergebnis übernahm sie die Verantwortung dafür, die Bürger nicht überzeugt zu haben: "Ich als Spitzenkandidatin habe es nicht geschafft." Sie sagte, es gebe aber keine schnellen Lösungen dafür, was man hätte anders machen können. "Ich habe nicht auf alle Fragen eine Antwort." Die SPD-Spitze hatte sich darauf verständigt, den großen Parteitag zur Neuwahl des Landesvorstands um ein halbes Jahr auf Ende Januar 2019 vorzuziehen. Kohnen will sich dann erneut als Parteichefin bewerben. Beim Probelauf in Günzburg bekam sie viel Zustimmung.