Klassik bei G 7:Singen vor den Staatschefs

Waltraud Meier gibt einen ungewöhnlichen Liederabend

Von Christian Krügel

Ein bisschen ist Waltraud Meier die Nervosität schon anzuhören. "Wenn ich zu singen beginne, wird es sein wie in der Staatsoper oder vor jedem anderen Publikum. Aber in den Stunden vor dem Auftritt wird es sich ganz anders anfühlen", sagt die Sängerin. Der Auftritt - das ist wohl der ungewöhnlichste Liederabend ihrer langen Karriere als Wagner- und Strauss-Interpretin: Am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr wird die 59-Jährige in Elmau vor den versammelten G-7-Staats- und Regierungschef nebst Ehepartnern singen: Lieder von Richard Strauss, begleitet von Joseph Breinl am Klavier. Ihr Auftritt im großen Saal von Schloss Elmau soll der Höhepunkt des kleinen Kulturprogramms sein, dass die Bundesregierung für die Gipfelteilnehmer organisiert hat. Warum es ein Strauss-Liederabend sein wird, ist klar: Der Komponist verbrachte viel Zeit in seinem Haus in Garmisch und starb dort, die Region pflegt sein Werk beim jährlichen Richard-Strauss-Festival.

Vieles bleibt aber Staatsgeheimnis: Wie es zu ihrem Engagement kam, wie sie selbst in die Hochsicherheitszone nach Elmau kommt, ja selbst das genaue Programm des Liederabends - "dazu darf ich jetzt nichts sagen", sagt Meier. Ganz offen darf sie aber bekennen, wie bedeutend der Auftritt für sie ist. "Mir ist es wichtig, auf diese Weise einen Teil unserer deutschen Kultur den Staatsgästen vermitteln zu können", sagt sie. Künstlerisch werde der Abend anspruchsvoll: "Wenn ich vor deutschem Publikum singe, kann ich viel über die Sprache ausdrücken. Vor ausländischen Staatsgästen muss ich das über die Intonation tun", sagt sie. Werden die Staatschefs ihren Gesang zu schätzen wissen? "Ich hoffe schon. Gerade die Partnerinnen und Partner der Politiker werden ein Faible für die Musik haben", glaubt Meier. Bekannt ist, dass Angela Merkel und Joachim Sauer Wagner-Fans sind - und daher wohl auch Meier-Fans.

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