Klage gegen BR:Franke will weniger Oberbayern im Programm

Lesezeit: 1 Min.

  • Ein Rechtsanwalt aus Bamberg findet, dass der Bayerische Rundfunk in seinen Serien zu viel Altbayern und zu wenig Franken zeigt.
  • Er plant deswegen eine Klage vor einem bayerischen Verwaltungsgericht, um einen Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz feststellen zu lassen.
  • in einem von ihm ausgewerteten Jahr habe es mehr als 138 Stunden mit Serien und Spielfilmen aus Altbayern gegeben, hingegen nur vereinzelte Regionalkrimis aus Franken.

Von Olaf Przybilla

Er habe nichts gegen Oberbayern, München schon gar nicht, sagt der Bamberger Rechtsanwalt Manfred Hofmann. Immerhin wohne seine Schwester in München. Was Hofmann aber nicht will: dass die Serien des Bayerischen Rundfunks immer nur im Süden des Freistaats gedreht werden und Zuschauer also in den fiktionalen Sendungen des BR immer nur Altbayern zu sehen und hören bekommen.

1 / 4
(Foto: BR)

A bisserl was geht immer: Der "Monaco Franze" als typischer Stenz.

2 / 4
(Foto: Kerstin Stelter/BR)

Mord und Totschlag: der "Tatort" aus München.

3 / 4
(Foto: Intertel Television GmbH)

Hoch zu Ross: der legendäre Ritt durchs Siegestor in "Münchner Geschichten".

4 / 4
(Foto: WDR)

Hauptsache drin: In "Kir Royal" spielt Bussi Bussi eine tragende Rolle.

Er läuft und läuft und läuft: In "Irgendwie und Sowieso" stellt Ottfried Fischer als Sir Quickly sein Gespür für Ochse Ringo unter Beweis.

Deshalb plant der Zivilrechtler nun eine Feststellungsklage. Ein bayerisches Verwaltungsgericht, wo er die Klage voraussichtlich einreichen wird, möge feststellen, dass der BR gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoße.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung zeigt sich der Jurist überzeugt davon, dass der BR seine Gestaltungsfreiheit missbrauche. Seit Jahrzehnten würden die großen Serien wie "Irgendwie und sowieso", "Monaco Franze", "Polizeiinspektion", "Kir Royal" oder "Dahoam is dahoam" ausschließlich im Süden Bayerns gedreht.

Neuer "Franken-Tatort"
:Gisbert ist zurück

Selten rührte ein Gastspiel die Leute mehr als das des Schauspielers Fabian Hinrichs in der leisen und traurigen Rolle des Hilfsermittlers Gisbert im "München-Tatort" vom Dezember 2012. "Wir wollen Gisbert Engelhardt zurück" fordern Menschen bei Facebook bis heute - und siehe da: Der Traum geht in Erfüllung.

Von Claudia Fromme

Weil die Franken ein Drittel der Fernsehgebühren bezahlen, verstoße das gegen den Gleichheitsgrundsatz. "Immer nur Altbayern, Altbayern, Altbayern", moniert Hofmann. Für den Norden Bayerns habe dies schwerwiegende Folgen.

Touristen werden in den Süden gelockt

Im Rest der Republik bekämen Zuschauer in solchen Serien nahezu ausschließlich Südbayern präsentiert, das deshalb häufig mit ganz Bayern gleichgesetzt werde, kritisiert Hofmann. Touristen interessierten sich auch deshalb überwiegend für den Süden Bayerns, obwohl im Norden Bayerns in Würzburg, Bamberg und Bayreuth Welterbe-Stätten zu entdecken wären.

Was in München nicht der Fall sei. Hofmann hat nach eigener Aussage ein beliebiges Jahr ausgewertet und ist dabei auf mehr als 138 Stunden BR-Sendezeit für Spielfilme und Spielserien mit altbayerischem Hintergrund gekommen. Aus Franken dagegen kämen nur vereinzelte Regionalkrimis. Und der geplante Franken-Tatort. "Viel zu spät und viel zu wenig", findet Hofmann.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Mittwochsausgabe der SZ oder in der Digitalausgabe - hier.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

TV-Seifenoper "Dahoam is Dahoam"
:Söder versteht die Aufregung nicht

Bayerns Heimatminister Söder bekommt in der BR-Soap "Dahoam is Dahoam" einen exklusiven Auftritt. Im Sender heißt es, das sei kein Problem, sondern Konzept. Der Minister selbst findet: "800 000 Zuschauer - dafür müssen Sie 800 Bierzelte füllen."

Von Claudia Fromme und Frank Müller
Jetzt entdecken

Gutscheine: