Am mangelnden Erfolg kann es eigentlich nicht liegen. Immerhin 45,9 Prozent der Stimmen hat die CSU bei der Europawahl in der Gemeinde Kirchweidach im Landkreis Altötting geholt, also 6,3 Prozentpunkte mehr als bayernweit. Vergangenes Jahr bei der Landtagswahl lagen die Christsozialen dort mit 41,7 Prozent auch um 4,7 Punkte über ihrem bayerischen Ergebnis. Außerdem konnte der CSU-Ortsverband bei seiner Jahreshauptversammlung neulich noch ein paar runde Mitgliedschaftsjubiläen feiern, einmal 60, zweimal 50 und einmal 25 Jahre, wie der Alt-Neuöttinger Anzeiger getreulich notierte. Und dann hat die CSU in Kirchweidach über ihr eigenes Ende abgestimmt.
Dieses Ende war nah, denn Kirchweidachs CSUler haben all diejenigen Lügen gestraft, die glauben oder jedenfalls behaupten, in der Politik ginge es ja doch bloß immer um Ämter und Posten. Darum ging es in Kirchweidach zwar schon auch, aber anders als sonst. Denn für das Amt des Ortsvorsitzenden hatte sich unter den zuletzt 34 Mitgliedern einfach kein Kandidat gefunden, nachdem der Amtsinhaber seinen Wohnsitz wechselt und nicht mehr zur Verfügung steht. Auch sein bisheriger Stellvertreter will ihn offenbar nicht beerben, denn der amtiert ja schon als Bürgermeister.
Ohne vollständigen Vorstand drohte sich die Kirchweidacher CSU aber so satzungsgemäß wie ortlos im Kreisverband Altötting aufzulösen. Dann schon lieber eine Fusion mit dem Ortsverband im benachbarten Halsbach, für die sich die Versammelten nach offenbar positiv verlaufenen Verhandlungen auch einhellig aussprachen. Damit wird es in den insgesamt 24 Gemeinden im Landkreis Altötting bald nur noch 22 CSU-Ortsverbände geben, denn in Tyrlaching gibt es schon jetzt keinen, obwohl die CSU bei der Europawahl dort auch auf 41,9 Prozent gekommen ist.
In der gemeindlichen Liste der Kirchweidacher Vereine und Organisationen wird es zwischen allen möglichen Sparten des örtlichen FC, zwischen den Fanklubs des FC Bayern, von 1860 München und von Wacker Burghausen, dem Gartenbauverein, den Geflügelzüchtern, der Musikkapelle, den Leonhardischützen und etlichen anderen dann nur noch eine einzige ausgewachsene politische Gruppierung geben. Die SPD als künftige Kirchweidacher Monopolpartei kam dort bei der Europawahl auf 5,5 Prozent.