Kinder in Bergnot:Helfer retten verirrte Pfadfinder

Odyssee statt Idylle: Bayerische Pfadfinder haben sich beim Wandern in Kroatien verirrt und mussten die Nacht auf 1450 Meter Höhe verbringen - unter ihnen 26 Kinder. Erst nach stundenlanger Suche fanden Bergretter die Gruppe - weinend, völlig unterkühlt und panisch.

Eine Pfadfindergruppe aus Bayern ist am Samstagmorgen in Kroatien aus höchster Bergnot gerettet worden. Die 26 Kinder im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren sowie zwei Betreuer hätten sich im Velebit-Gebirge im Hinterland der Adria zwischen den Städten Zadar und Rijeka verlaufen, berichtete der Leiter der Bergrettung, Alen Zoric. Die Pfadfinder wurden unverletzt in Sicherheit gebracht.

Ein kroatisches Rettungsteam schaut den Einsatzort im Velebit-Gebirge auf einer Landkarte an. Die Suche nach den Kindern dauerte stundenlang. (Foto: dpa)

"Alle sind wohlauf und verstehen nicht, warum so viel Medienwirbel um sie gemacht wird", sagte eine kroatische Bergführerin am Sonntag in der Nähe der Berghütte Alan im Velebit-Gebirge. Die Gruppe habe inzwischen ihre Wanderung durch den Gebirgsstock im Hinterland der Adria fortgesetzt. Dabei liefert Zoric mit seiner Beschreibung auch eine Erklärung, für die Aufregung:

"Als wir sie Samstagfrüh um 3.30 Uhr auf 1450 Meter Höhe fanden, bot sich uns ein chaotisches Bild", beschrieb Zoric die Lage. "Die Menschen lagen unterkühlt auf dem nackten Boden, weinten, waren voller Panik und dem scharfen Bura-Fallwind schutzlos ausgesetzt." Die Kinder seien zum Teil nicht für die Bergtour ausgerüstet gewesen. Sie hätten kurze Hosen, T-Shirts, Sandalen und Sportschuhe getragen.

Die Gruppe hatte mit vollem Gepäck den gesicherten Wanderweg verlassen und sich in der Nähe der Alan-Hütte im offenen Gelände verlaufen. Die 13 Bergretter hätten "eine Nadel im Heuhaufen" gesucht, weil die Kinder in ihrem Notruf nicht ihre Position angeben konnten, berichteten sie später. Die Helfer brachten die völlig entkräfteten Kinder in die Nähe der Hütte, wo sie mit heißem Tee und Essen versorgt wurden. Nach einer Übernachtung in Zelten zogen sie am Sonntag weiter.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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