Allgäu:Sind die Kemptener die schlechtesten Autofahrer Bayerns?

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Das Rathaus von Kempten (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Ein Versicherer hat ermittelt, dass in der Stadt bayernweit am häufigsten Autos beschädigt werden. Ob das an den Touristen liegt? Oder an den vielen Mercedes-Fahrern?

Glosse von Christian Rost

Mal abgesehen von der Tatsache, dass Magnus von Füssen im 8. Jahrhundert gelebt hat, ist nicht viel von ihm bekannt. Vielleicht taugt er, weil er so unbelastet ist, deshalb so trefflich als Protagonist für eine Sage, die in Kempten spielt. Angeblich fand er den Ort im Allgäu bei einem Besuch voller Schlangen und Drachen vor. Magnus knöpfte sich kurzerhand einen Drachen vor, vernichtete ihn und vertrieb damit alles Übel aus der Stadt. So einfach ist es leider nicht mehr. Zwar haben die Kemptener heute nichts mehr mit Ungetier zu tun. Sie müssen sich aber mit einem Ruf herumschlagen, den sie nicht so leicht abschütteln können: Es heißt, sie seien die schlechtesten Autofahrer in Bayern.

Der Versicherungskonzern Generali hat bundesweit die Schadensfälle bei Autos im Straßenverkehr untersucht und einen Karambolage-Atlas erstellt. Die Experten kamen zu dem Ergebnis, dass in Bayern Kempten Spitzenreiter ist in der Unfallstatistik. Übers Jahr gerechnet, werden dort 18,3 von 100 Fahrzeugen beschädigt, in Regensburg sind es 17,1 und im Landkreis München 15. Angesichts dieser Zahlen lässt sich nun natürlich gut frotzeln über die Allgäuer: Ihr lasst es ja ganz schön krachen!

Nun könnte man sich die Mühe machen und all die Touristen aus der Statistik herausrechnen, die mit Sommerreifen an ihren Fahrzeugen ins winterliche Allgäu kommen und sich wundern, wenn es rutschig wird. Man könnte auch untersuchen, wie viele Mercedes- und BMW-Fahrer es in Kempten gibt - das nämlich ist die Gruppe, bei der es am häufigsten scheppert. Auch könnte die Statistik daraufhin überprüft werden, wie oft Männer und Frauen bei Unfällen, die übrigens im Schnitt 2300 Euro gekostet haben, am Steuer saßen. Daraus allerdings lässt sich nicht viel ableiten, weil der Unterschied nicht groß ist: Männliche Versicherungsnehmer waren in 11,4 Prozent an Schäden beteiligt, weibliche bei 15,5 Prozent.

Nein, der Grund liegt weiter oben, am Himmel sozusagen. In Kempten gab es in den vergangenen Jahren heftige Unwetter mit starkem Hagel. Dabei wurden etliche Autos beschädigt, ein Drittel aller Schadensfälle verursachte das Wetter. Und so haben es die Kemptener an die Spitze der Schadensstatistik geschafft - obwohl sie gar nicht gefahren sind.

© SZ vom 28.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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