Pizzabäcker aus KemptenWie sich die beste neapolitanische Pizza Deutschlands bei der WM in Parma schlug

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Neapolitanische Pizzabäcker schneiden ihr selbst gebackenes UNESCO-Weltkulturerbe.
Neapolitanische Pizzabäcker schneiden ihr selbst gebackenes UNESCO-Weltkulturerbe. (Foto: Fabio Sasso)

Die Pizzeria Amore Mio darf sich damit brüsten, die beste neapolitanische Pizza der Republik zu backen - dünner Teig, hoher Rand. Doch bei der Weltmeisterschaft im Pizza-Mutterland haben die Superbayern so gar nichts zu melden.

Glosse von Florian Fuchs

So schwer klingt das gar nicht: Den Teig 48 Stunden ruhen lassen, dann 60 Sekunden Backzeit bei 450 Grad Hitze. Aber schwer ist es natürlich, die beste neapolitanische Pizza Deutschlands zu backen, es kommt auf die Zutaten an und das richtige Händchen. Wie bei der Weißwurst halt auch. Die Pizzeria Amore Mio aus Kempten darf sich seit ein paar Wochen mit dem Titel schmücken und die Social-Media-Könner, die hinter dem Lokal stehen, wissen so etwas zu vermarkten. Ananas, so viel steht fest, kommt ihnen nicht auf den Teig, stattdessen handgepresste San Marzano Tomaten und der richtige Mozzarella.

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Die „Associazione Vera Pizza napoletana“ hat die Auszeichnung für den deutschen Pizza-Titel vergeben, das ist so etwas wie die Gralshüter-Vereinigung für fluffigen Teig. Die neapolitanische Pizza und das dazu gehörende Handwerk gehören seit einigen Jahren zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe, und wenn etwas prestigeträchtig klingt, war Bayern schon immer vorn dabei. Der beste und größte Freistaat hat die längste Bratwurst und das größte Schnitzel hervorgebracht, den besten Leberkäs sowieso und wo die Weißwurst herkommt, weiß die ganze Welt.

Wobei die Welt nicht unbedingt erfahren muss, wenn es nach den Superbayern geht, dass als beste Weißwurst das ein oder andere Jahr ein Produkt von einem Metzger aus einem Bundesland im Südwesten der Republik ausgezeichnet wurde, das genauso wenig erwähnt werden muss wie die Stadt, in der der Metzger arbeitet, sowie sein Name.

Pizza con Wurstel können die Superbayern trotzdem, aber dafür gibt es keine Auszeichnungen. Und einen solchen Belag hat das Amore Mio natürlich nicht im Angebot. Das hätte wahrscheinlich auch Punktabzug bedeutet im italienischen Parma, wo nun im April die Pizza-Weltmeisterschaft stattgefunden hat. Das Allgäu war dabei, mit seinen Gewinnern aus Kempten, aber im Mutterland des guten Geschmacks liegen die Maßstäbe halt doch etwas höher. Platz 80 wurde es und die Namen der Pizzabäcker auf den ersten Plätzen klingen doch sehr italienisch, die Konkurrenz war offenbar groß.

In der Staatskanzlei würde man es so formulieren: Bayern unter den Top 100 weltweit! Im Allgäu sind trotzdem alle stolz. Und es gibt ja noch die Möglichkeit, die nächsten Jahre mit neuen Erfahrungen und verbesserten Rezepten aufzuwarten: Damit die beste neapolitanische Pizza aus Superbayern auch im Mutterland des Unesco-Teigkulturerbes den ersten Platz abräumt.

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